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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 9.1885

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Hirschfeld, Otto: Bericht über eine Reise in Dalmatien, [1]: Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.12270#0012
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und de Rossi in dem Bullettino Dalmato veröffentlicht worden sind*),
die Regierung sich veranlasst finden möge, eine Ausgrabung in
grösserem Stil, die vor allem der Aufdeckung des Theaters von
Salona zu gelten hätte, zu unternehmen. In zweiter Linie würde
als dankbares Ausgrabungsobject Narona (bei dem kleinen Orte
Viddo) ins Auge zu fassen sein, das, bereits in republikanischer
Zeit eine blühende Stadt, als Hauptort und Eingangspunkt in das
fruchtbare, jetzt freilich vom Fieber verödete Narenta-Thal, auch
in der Kaiserzeit eine Bedeutung behalten hat, die sich in den mehr
noch qualitativ, als quantitativ bedeutenden Funden aus diesem mit
antiken Scherben besäeten Boden wiederspiegelt. Neben diesen
Hauptcentren römischen Lebens in Dalmatien fehlt es natürlich
nicht an interessanten, noch kaum berührten Fundstätten; es mag
hier genügen, auf den noch wohlerhaltenen Mauerring von Asseria,
auf Burnum mit den imposanten archi di Kistanje, schliesslich auf
Aequum hinzuweisen, wo in den letzten Jahren von den Franzis-
kanern in Sinj, deren Sammlung bereits wichtige Fundobjecte aus
diesem Boden aufzuweisen hat, ein bedeutender wohl der besten
Kaiserzeit angehöriger Gebäudecomplex blosgelegt worden ist**).

Die excentrische Lage von Dalmatien und die Armuth des
Landes hat eine energische Erforschung desselben in bedauerlicher
Weise gehemmt und wenn auch in dem letzten Decennium durch
die liberale Unterstützung der Regierung und unter Mitwirkung be-
rufener und thatkräftiger Männer im Lande selbst die antiquarischen
Forschungen einen erfreulichen Aufschwung genommen haben, so
bleibt doch noch ein reiches Feld der Thätigkeit in diesem bedeu-
tendsten Fundgebiete der österreichisch-ungarischen Monarchie der
Zukunft vorbehalten.

Vor allem aber wird man so bald als möglich dafür Sorge
tragen müssen, das Museum von Spalato zu einer centralen archäo-
logischen Sammelstätte zu erheben. Allerdings sind die Zeiten
glücklicherweise vorüber, in denen Eitelberger und Mommsen über
die gänzliche Verwahrlosung dieses Museums bittere Klage führen
mussten; durch die umsichtige Mühewaltung der Herren Alacevic,
Glavinic und seines Nachfolgers Bulic, die sich um die Conser-
virung und Veröffentlichung der heimischen Alterthümer bedeutende

*) Eine genaue Aufnahme und Publication der wohlerbaltenen Keste der
Basilica steht freilich noch aus.

**) Vgl- den Bericht von Bulic im Bull. Balm. 1885 p. 7 ff., der eine Thermen-
anlage annimmt.
 
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