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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Mommsen, Theodor: Zu Domaszewski's Abhandlung über die römischen Fahnen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0016
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szewski selbst so schön nachgewiesene enge Beziehung zwischen
den Feldzeichen und den Signalbläsern; sicher standen beide wie
auf dem Marsch (Domaszewski S. 7 A. 1) so auch im Gefecht
zusammen und es mag wohl für die Gefechtsleitung mehr noch auf
das Ohr gerechnet worden sein als auf das Auge.

Dass das Signum in der That hinter dem letzten Gliede des
zugehörigen Manipels stand, bestätigt in unwiderleglicher Weise die
Bezeichnung des ersten Treffens als der antesignani. Allerdings
konnte, nach dem eben Gesagten, in Beziehung auf das eigene Signum
jede Abtheilung mit diesem Namen genannt werden; aber begreif-
licher Weise wird die Bezeichnung allein verwendet für diejenigen
Soldaten, die überhaupt keine Feldzeichen, weder der eigenen noch
einer anderen Abtheilung, vor sich haben und unmittelbar dem Feind
gegenüber stehen. Der Versuch Domaszewski's (S. 11), die signa,
von denen die antesignani den Namen führen, von den gewöhnlichen
manipularen zu unterscheiden, ist so gänzlich misslungen, dass er
keiner besonderen Widerlegung bedarf.

Ueberdies ist es praktisch undenkbar, dass während des Ge-
fechts dem Standartenträger der Platz unmittelbar am Feind an-
gewiesen worden sein soll. Damit ist auch die Ueberlieferung im
besten Einklang3). Wenn Caesar im afrikanischen Krieg4) den Seinigen
befahl nicht über vier Fuss (5 Fuss = 1 Schritt) sich von den
Feldzeichen zu entfernen, so ist diese Distanz natürlich nicht von
dem Punkte aus zu messen, an dem das Feldzeichen steht, sondern
von dem Quadrat, das der Manipel in der Schlachtordnung ein-
nimmt; es ist einfach das Verbot, aus dem Gliede zu treten. Es
wird also bei dem zu bleiben haben, was bisher angenommen
worden ist5): das Feldzeichen geht auf dem Marsch, wie auch bei
dem Vormarsch zum Kampfe der Abtheilung vorauf, nimmt aber
in der Schlachtstellung hinter derselben seinen Stand.

3) Die Worte des Livius 30, 33, 1: non confertas autem cohortes ante sua
quamque signa instruebat, sed manipidos aliquantum inte?' se distantes ziehen allerdings
incorrect die Cohorte herein (S. 7 A. 1), zeigen aber dennoch, dass das Feldzeichen
hinter, nicht vor der Truppe stand.

4) b. Afr. 15: Caesar ... cum animum adverteret ordines suorum in procur-
rendo turbari (pedites enimi dum equites longius ab signis persequuntur, latere nudato
... iaculis vulnerabantur . . .) edicit per ordines, ne quis miles ab signis IUIpedes
longius pröcederet.

5) Marquardt O. S. 353 fg.

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