Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

DOI Artikel:
Mommsen, Theodor: Zu Domaszewski's Abhandlung über die römischen Fahnen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0017
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
III. Die Bildung der Legionscohorte

Dass die Cohorte erst im Laufe des siebenten Jahrhunderts
zur ständigen Unterabtheilung der Legion geworden ist, ist be-
kannt und unbestritten. Aber wenn Domaszewski das Vorkommen
von legionaren Cohorten in älterer Zeit überhaupt leugnet und die
entgegenstehenden Angaben bei Polybios und den Späteren als
Fehler der Abschreiber oder Anachronismen der Schriftsteller be-
handelt, so wird man ihm darin nicht beistimmen können. Da an
dieser Frage manche andere hängt, so wird es zweckmässig sein,
eingehender dabei zu verweilen. Die bei späteren römischen Schrift-
stellern begegnenden Nachrichten über Legionscohorten aus älterer
Zeit kommen wenig in Betracht!); alles kommt hier auf die Angaben
des Polybios an. Was nun diesen anlangt, so ist es zunächst nicht
richtig, dass er der Cohorte cin seiner Schilderung der Bildung und
Zusammensetzung der Legion nach dem Zusammenhang seiner Dar-
stellung hätte erwähnen müssen5 (S. 20). Dies hätte er thun müssen,
wenn sie schon damals statarisch gewesen wäre; aber eine wenn auch
gewöhnliche, doch nur für den einzelnen Fall eintretende Coinbi-
nation gehörte in jene Darstellung überall nicht. Er spricht von
ihr denn auch nur in Beziehung auf einzelne Schlachtmanöver, bei
denen jene Combination zur Anwendung kam. In der Schilderung
der Schlacht von Baecula2) führen die Commandanten der beiden
Flügel die einzelnen römischen Abtheilungen gegen den Feind vor:
Tpeic; i'Xac; curn:€(juv .... Kai irpö toutuuv ypocrcpoudxouc; toucj ei6icr-
uevouc; Kai Tpeic; o'Treipaq- touto öe KaXeixai tö crüvTaYjua tüjv ne£üjv
irapd fPiuuaioic; Koöpxicj. Diesen erklärenden Beisatz betrachtet
Domaszewski als interpolirt. Ob Livius3), der diese Stelle also
wiedergiebt: cum ternis peditum cohortibus ternisqne equitum turmis, ad
hoc velitibus, ihn gelesen hat, ist aus den Worten nicht zu entnehmen.
Aber wenn es bei Polybios4) bald darauf, in der Beschreibung der

1) Livius 30, 33, 1 sind allerdings die cohortes ein falscher Zusatz zu dem
polybianischen Text 15, 9, 6; und Frontinus strat. 1, 6, 1 ist ohne Beweiskraft. Doma-
szewski S. 10 A. 3. S. 20 A. 6. Aber andere von ihm nicht angeführte Stellen
des Livius 32, 17, 11: cohortes in vicem ... emittebat und besonders 34, 28, 7:
primae legionariae cohortes ibant haben grössere Bedeutung, wenn gleich auch sie
nicht entscheiden.

2) 11, 23, 1.

3) 28, 14, 17.

4) 11, 33, 1. Die Worte toOto ö' eöxi öireipa hat Casaubonus gestrichen,
weil sie mit der hergebrachten Auffassung des Wortes sich nicht vertragen; dass
 
Annotationen