Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

DOI Artikel:
Gomperz, Theodor: Zu attischen Grab-Epigrammen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0051
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
den tragenden Stäben aus einem Stücke gefertigt. Diese Stäbe
sind unmittelbar unter der Stelle, wo die sie verbindenden Quer-
streben entspringen, bogenförmig ausgebaucht. Ein Kelchornament
schmückt das untere Ende der Ausbauchung und aus ihm scheint
der Pantherkopf emporzuwachsen. Das untere Ende der Stäbe
wird nach vielen Analogien eine Thierkralle gebildet haben. Genau
dieselbe Form hat ein Geräthfuss im Wiener Antikenkabinet, Sacken
u. Kenner S. 295 Nr. 1121.

ROBERT SCHNEIDER

Zu attischen Grab-Epigrammen

Ulrich Köhler hat kürzlich (Ath. Mitth. X, 405) ein neu auf-
gefundenes attisches Grab-Epigramm (cnicht viel jünger als die Mitte
des vierten Jahrhunderts'), an welches er lehrreiche Betrachtungen
knüpft; bekannt gemacht:

rnpaidv avocfov Traibacj ttoüowv emboucrotv
AuöiMav Kaiexei KOivoTacpficj ÖaXauoc;.

Es ist vielleicht nicht unnütz, dem für griechische Lebensanschau-
ung so charakteristischen Hauptvers zwei gleichfalls attische und
demselben Zeitalter (viertes oder drittes Jahrhundert) angehörige
Grabverse gegenüberzustellen, zunächst nämlich seinen Doppel-
gänger 44, 4 Kaibel:

qpduc; bJ e'Xnr euöcuuuuv Traiöac; Traibuuv ernboucra,

eine in ihrer runden Gedrungenheit geradezu unvergleichliche Schil-
derung eines schlichten Frauenglücks. (Vgl. auch Kaibel 67; 81; 279
und 43 mit den Zusätzen bei Löwy Inschr. griech. Bildhauer n. 64).

Allein auch die ersten zwei Worte jenes Hexameters erinnern
an eine vielleicht noch bezeichnendere und mit der herodoteischen
Glücks- und Güterschätzung, an welche auch Köhler durch den
obigen Doppelvers gemahnt ward, sich noch genauer berührende
Darstellung. Das ungemein merkwürdige Epigramm, auf dessen
weitergehende Restitution Kaibel verzichtet hat (n. 68), mag etwa
wie folgt gelautet haben:
 
Annotationen