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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0078
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sehen bekam, war das älteste Stück eine athenische Silbermünze
(Pallaskopf, R.: Eule a, kaaaikpaoe EnrFN zxizaapoz31).

Ein merkwürdiges Bauwerk ist der Kadinmost, die „Kadi-
brücke" über die Struma auf dem Wege nach Dupnica, 2 Stunden
östlich von Küstendil. In den Sagen der Umgebung spielt dieselbe
eine grosse Rolle. Man erzählt, dass der Bau erst dann gelungen
sei, als man die Frau des jüngsten Meisters einmauerte, eine Ge-
schichte, die sich in der serbischen Sage von der Erbauung der
Burg von Scutari, in der griechischen von der Brücke von Arta
und in der rumänischen vom Kloster Ardzis wiederfindet, sowie in
den Erzählungen über das Castell am Hissarbad nördlich von
Philippopolis. Die Brücke ist 144 Schritt lang, 7 Schritt breit, hat
fünf Rundbogen, wovon der mittlere der höchste, die weiteren ab-
steigend niedriger sind, so dass die Mitte an zwei Mannshöhen
über die Endpunkte emporragt. Der ganze Bau ist sehr solid aus
grossen regelmässigen Granitquadern hergestellt. Die Pfeiler laufen
seitwärts in spitze Sporen aus und sind in der Mitte je durch ein
kleines Bogenfenster durchbrochen. Auf dem Westende liegt im
Brückenpflaster eine unleserliche antike Inschrift. Eine andere
dient jetzt als oberster Deckstein auf dem nördlichen Sporn des
letzten Pfeilers gegen Osten. Der Stein ist leider zubehauen und
von Schnee und Regen ganz schwarz. Die Inschrift zählte wohl
an vier Zeilen, wovon nur die Worte klar sind:

......emoite/oe.....

.......aüaytamaneaa) /

Hier tritt der Name üaytaaia klar hervor. Die Brücke selbst
gehört nicht zu den antiken Denkmälern. Eine arabische Inschrift
am westlichen Eingang gibt darüber einen sicheren Aufschluss.
Eine Abschrift davon, die ich von einem Türken herstellen Hess,
wurde von Herrn Prof. Karabacek in Wien in folgender Weise
entziffert: „Es befahl den Bau dieser Brücke unser Herr der Serdär,
der erhabene Wezir, der Herr der Gross-Emire und Stifter frommer
und guter Werke.... Ishäk Pascha, den Gott der Allerhöchste
leben lasse, im Jahre 874" (11, Juli 1469 — 29. Juni 1470). Die
Brücke ist demnach ein Denkmal eines auch sonst gut bekannten
Grossveziers aus der Zeit Sultan Mohammed's II. Dieselbe ist auch
den Reisenden des 16. Jahrhunderts wohl bekannt. Felix Petantius32)

3l) Vgl. die Münzen bei Beule monnaies d' Athenes S. 282 mit den Namen:
kaaa1kpathe, EnirENHZ, 2h2anapoz.

3') De itinerihus aggrediendi Turcam, bei Schwandtner, Script, rer, Hung. I 869 .
 
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