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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0201
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2. In Kalajdzidere, 28 Kilom, von Kaliakra, 12 Kilom.
vom Meere, NW. von Sabla, an einem von Westen kommenden
trockenen Thale ein „Kaie" (Burgruine) und ein Grenzstein von
Callatis (Mangalia), 0*9 h., 0'75 br., die Buchstaben O'l hoch:

FTERR
CALL

Nach Varna zurückgekehrt, brach ich nach Devna auf (auch
Deviia ausgesprochen; die ältere Form ist Devino). Die Distanz
dieses bulgarischen Dorfes von Varna stimmt mit den 18 röm.
Meilen der Linie Odessus-Marcianopolis überein. Im J. 1829 haben
die Russen hier eine bilingue Inschrift (Grab eines C. Valerius
Alexander) nebst einer Menge römischer Kaisermünzen gefunden42).
Die darauf gegründete Annahme, das alte Marcianopolis sei hier
gewesen, wird durch das von mir Gesehene nur bestätigt. Man
betritt ein muldenförmiges, von Norden nach Süden gewendetes
Thal, an dessen westlicher Böschung in der Höhe die Häuser von
Devna (1255 Einw.) sichtbar sind. In der Thalsohle reihen sich
zwischen schönen blumenreichen Wiesen und stämmigen Pappeln
und Weiden nicht weniger als 34 Mühlen (1829 waren ihrer 24)
nahe bei einander längs der DevnenskaReka, welche auf einer
70 Schritt langen steinernen Brücke überschritten wird. Der Fluss
entspringt an der Nordseite unter einer niederen Terrasse, in zahl-
reichen, zum Theil polygonal ummauerten, zum Theil in der Gestalt
kleiner schilfreicher Sumpfseen belassener, bis 3—5 M. tiefen Quell-
bassins mit klarem durchsichtigem Wasser, in welchem periodisch
dichte Luftbläschen aufsteigen. Es ist offenbar der unterirdische
Abfluss der Niederschläge aus der sonst sehr wasserarmen Ebene,
die sich von den hiesigen Kalkterrassen bis zur Donau erstreckt
und schon von hier an Dobrudza genannt wird; das Volk glaubt,
das Wasser komme von der Donau und erzählt zum Beweis dessen
allerlei Geschichten von herausgeschwemmten Hirtenstäben u. dgl.
Das sind ohne Zweifel die bei Jordanes (ed. Mommsen p. 82) so
anschaulich beschriebenen Quellen von Marcianopolis: in flumine
illo, qui nimii limpiditatis saporisque in media urbe

42) Die Inschrift (Boeckh n. 20555, C. I. L. III, 761) ist von Tepljakov bei
den Mühlen von Devna copirt worden (bei ihm S. 134); er hat den Ort allerdings
zu einer sehr bewegten Stunde besucht und wurde sogar unfreiwilliger Zeuge der
blutigen Schlacht bei dem nahen Eski Arnautlar.
 
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