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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 11.1887

DOI Artikel:
Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Malergeschichte, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12268#0212
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erklärt den hellenischen Namen nicht, wie das Beispiel des Vasen-
malers Amasis zeigen mag, den man ja jüngst mit grosser Wahr-
scheinlichkeit für einen nach Athen eingewanderten Afrikaner
erklärt hat. Fast das gerade Gegentheil hat mehr Anspruch auf
Glaubwürdigkeit. Die Funde in Naukratis, die uns den Nikosthenes
auf ägyptischem Boden vertreten zeigen, lassen uns vermutken.
dass hier auch einmal ein archaisches Werk mit dem Künstler-
namen Philokles zu sehen war. Das musste dann zum Beweise
dafür herhalten, dass, war die Malerei schon einmal in Aegypten
erfunden, sie doch auch dort von einem Griechen erfunden wurde-
Unser Philokles braucht aber deswegen seine hellenische Heimat,
sei sie nun Athen, sei sie Sikyon gewesen, niemals verlassen zu
haben.

Die zweite Sonderbarkeit der plinianischen Stelle ist die, dass
weder Philokles noch Kleanthes von ihrer wichtigen Erfindung Ge-
brauch machen, sondern dass dies Aridikes von Korinth und Tele-
phanes von Sikyon vorbehalten bleibt. Die haben zwar daran etwas
verbessert, und diese Verbesserung wird uns als weitere Sonderbar-
keit noch zu beschäftigen haben, aber das ändert an der merk-
würdigen Enthaltsamkeit ihrer Vorgänger nichts. Auch mit einem
operativen Eingriff ist der Stelle nicht zu helfen. Michaelis Vor-
schlag, für exercuere excoluere zu setzen, oder gar Overbecks exa>~
euere haben mit Recht keine Zustimmung gefunden. Zu dem cdlt
Sicyone alii apud Corinthios gehört das korinthisch-sikyonische Paar
so . eng wie möglich, es ist geradezu auf sie gemünzt, und das primh
das doch nur vor dem exercuere bleiben kann, zeigt uns nur noch
deutlicher, dass auch sie als die eigentlichen Erfinder galten und
dass wir hier einen Compromissversuch vor uns haben, wie er nicW
leicht einfältiger gedacht werden mag. Aber Plinius erzählt ja an
einer anderen Stelle dieselbe Geschichte unter anderen Namen-
Butades und Tochter machen dort auch die grosse Erfindung, de»
Schatten eines Menschen nachzuzeichnen. Butades macht sie, ob-
gleich er Sikyonier ist, zu Korinth, offenbar aus Gefälligkeit fü?
die Rechtsansprüche der beiden Städte, und doch erfinden Philokles
und Kleanthes, Aridikes und Teiephanes dieselbe Sache. Ja, aber
Butades hat den Schatten gebacken und deswegen gehört er in ein
anderes Fach und stört hier nicht weiter. Wir werden freilich bald
auf ihn wieder zurückkommen müssen.

Und nun zur dritten Sonderbarkeit. Die grosse Erfindung»
die stets durch Umreissen eines Schattens gemacht wurde, war die
 
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