Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
206

ist, und die dem hesiodeiscben Schilde weit näher steht als der
korinthischen Kypsele. .Um so werthvoller ist das Zeugniss, das
sie für die gleichzeitige Plastik und Toreutik abgibt. Für die
nächste Folgezeit zeigt uns jede korinthische Vase die stricteste
Abhängigkeit in Technik wie in Typus von den Werken jener
Schnitzergilde, die, soweit ihre Wirkung räumlich reichte, das ganze
künstlerische Schaffen gründlich umgestaltet haben.

Wenn den griechischen Kunsthistorikern die Erfindung der
Malerei als zwischen Korinth und Sikyon strittig gelten konnte, so
liegt darin für uns selbstverständlich kein Anlass, einen Gegensatz
der künstlerischen Entwicklung in beiden Städten zu suchen. Dazu
liegen sie allzu eng beisammen, und wie das Alphabet hüben und
drüben das gleiche ist, so haben sie trotz aller politischen Selb-
ständigkeit für die Kunstgeschichte nur als ein Gebiet zu gelten.
Korinth und Sikyon treten in die Erbschaft von Mykenä und Argos
ein. Erst zum Schlüsse einer langen Entwicklung wird Sikyon
endgültig zum Centrum der peloponnesischen Kunst, in dem Augen-
blicke, als die aufblühende Erzgusstechnik eines solchen festen
Mittelpunktes bedurfte. Es ist in hohem Grade bezeichnend, wie
Kleisthenes, der das Bundesverhältniss zu Korinth aufrecht hielt,
die geistigen Bande zwischen Sikyon und Argos völlig zu lösen
sich mühte; und doch, kaum hundert Jahre nach seinem Tode holt
sich Argos seinen vollen Antheil an der sikyonischen Kunst wieder
zurück. Es ist auch nicht weniger bezeichnend, dass die ältesten
der Dädaliden in gleicher Weise wie am Hofe der Orthagoriden
in Sikyon, an den Höfen der Kypseliden zu Korinth und Ambrakia
ihre Thätigkeit entfalten und Argos und Kleonä mit ihren Werken
füllen.

Die Legende erklärt die weiten Wanderungen der Kunst immer
wieder durch die Verfolgung der Künstler. Wie Dipoinos und
Skyllis aus Sikyon, so fliehen aus Korinth den selbstverständlich
kunstfeindlichen Tyrannen Kypselos Eucheir, Eugrammos, Diopos
und Ekphantos und ziehen nach Italien. Es folgt aber daraus,
dass die Italienfahrt dieser altkorinthischen Künstler legendarisch
ist, nicht dass auch sie ganz und gar der Legende angehören.
Für die ersten drei hat man das ganz allgemein angenommen und
zwar auf Grund der Namen, aber Künstlernamen wie Eucheir und
Euergos finden wir in archaischer Zeit ganz sicher bezeugt, und
Diopos ist ein Eigenname so gut wie ein anderer und löst sich
 
Annotationen