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und Parrhasios Meister waren, and knapp darauf als Zeitgenosse
des Apelles erscheint und Euphranor, des ersteren Schüler, einmal
richtig, dann wieder in die dritte Generation nach sich selber an-
gesetzt wird. Doch das sind bekannte und erledigte Dinge, und
des Strittigen gibt es in der Aristeidesfrage gerade noch genug.
Zunächst ist sowohl die Zutheilung der überlieferten Werke wie
des auf den Namen Aristeides gehäuften Ruhmes und des Ethnikon
Thebanus an Grossvater oder Enkel in verschiedenem Sinne be-
antragt worden, und auch die chronologischen Ansetzungen beider
entbehren der wünschenswerthen Sicherheit. Für die letztere Frage,
die mit den übrigen nicht vermengt werden darf, ist von Nikoma-
chos als dem relativ am sichersten bestimmbaren auszugehen. Er
malt für den Tyrannen Aristratos von Sykion, 'den Zeitgenossen
Philipps von Makedonien, denselben, dessen von Melanthios und
seinen Genossen gemalte Siegerbilder wir früher erwähnten, und
nach Pseudoplutarch rrepi daKricreujc; ein Porträt des Antipatros, der
da als König der Makedonier eingeführt wird. Auf diese in unseren
nSchriftquellen" fehlende Stelle hat Bücheler54) nachdrücklich auf-
merksam gemacht, und in der That ist ihre Verwerthung sehr
lockend; der Künstler rechnet dort dem nKönig« selbst seine Chro-
nologie vor. Die Bezahlung, meint Antipatros, sei für 40 Arbeits-
tage sehr splendid; dagegen bemerkt Nikomachos, er habe ja genau
genommen 40 Jahre daran gemalt. Es ist selbstverständlich, dass
es mit dieser schönen Geschichte nicht so einfach steht, wie Bü-
cheler meint, aber gar so schlecht, wie Kroker annimmt, ist sie doch
nicht. Erfunden ist sie einmal und das vierzigjährige Malerjubiläum
des Nikomachos will sie wirklich nicht verherrlichen, aber wenn
eine dürre, nach bekanntem Schimmel gefertigte Akmerechnung
lebendig wird, so kann sie eben nur eine Anekdote werden. Ge-
geben ist das Bild einer datirbaren historischen Persönlichkeit,
deren Blüthe bekannt ist, hier etwa Olymp. 115. Der Maler muss
damals auch schon in der Vollkraft gestanden haben. Richtig ist
die Rechnung freilich nicht, aber ein Stück Ueberlieferung haben
wir hier immerhin. Wenn Nikomachos überhaupt bis zu dieser
Zeit hin anzusetzen ist. Kroker setzt ihn bis Olymp. 112, und ich
möchte es gleichfalls bezweifeln, die Blüthe liegt jedenfalls weit
davon, aber da man einmal überhaupt mit so traurigen Nothbe-
helfen rechnen muss, scheinen mir die Krokerschen Ansätze der

h<) Khein. Mus. XXVII S. 536 Änm. I.
 
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