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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Gomperz, Theodor: Die älteste attische Staatsurkunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0069
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62

Ich möchte nunmehr die nachfolgende Schreibung der Urkunde
als die wahrscheinlichste empfehlen:

"Eboxcrev toi be'uor t[öc; Xa]Xau[iva KXe'poi Xaxövia«;
okiv e<a)(c;) ZaXauivifai, ue|X(X)ev [be x°~uv toTc; 'AGevaioi-
o"i xe[X]ev Kai o"xpaT[eu(e)crO]ai • t[öv be Xaxovxa KXepov ju-
e ui[o"9]öv. ed(u) ue ok[ei Ho yejofuöpoq chjtöOi, töv KXepo-
v be uiffOoT, arroTifvev Kai töv uiö9öuevov Kai töv u-
iffGövTa HeKorefpo HoXoKXepa tci biHouoXofeueva
ic, b[e]uöo"io[v, eöTrpdT(t)ev be töv aiei d-
pXo[v]Ta. edv [be ue xeopyei, Ta TrpoßaT-
a b' e[kt]öma rr[oiet, drroTivev aÜTÖv: t-
10 pid[k]ovTa: bp[axud<; sAT(t)u<dq, effTrpaT(t)e-
v be töv dpxov[Ta aiei Kai KaTaßdX(X)-
ev- [errji Te? ß[oXe<;*).

Für die Richtigkeit der Lolling'schen Annahme, dass die
sechs ersten ffToixnböv geschriebenen Zeilen je 40 Buchstaben ent-
hielten, spricht vornehmlich Z. 2. Denn nach IE/V, wo N an 22.
Stelle erscheint, bleibt uns kaum eine andere Wahl, als die zwischen
be x°"uv T°i? 'Aöevaioicri und derselben Phrase mit Hinweglassung
des Artikels. In letzterem Falle würde aber die Buchstabenzahl der
Zeile auf 36 herabsinken, wodurch eine angemessene Ergänzung
der ersten Zeile wohl sicherlich unmöglich würde. Absehen darf
man von der Annahme, dass die Form des Artikels nicht toi?,
sondern toio"i oder touTiv gelautet hätte. Scheint sich doch in alt-
attischen Inschriften trotz all des Schwankens dieser Formen, wie
C I. A. I 16 uns dasselbe vor Augen stellt, kein Fall vorzufinden,
wo Toiffi oder Toicriv vor vocalischem Anlaut stünde.

Zu dem Satze ue'X(X)ev be — örpaTeikcrGai vergleiche man die
C. I. A. II 176 und 222 (auf deren erste Köhler hingewiesen hat)
erhaltenen Formeln. Der Gedanke würde meines Erachtens in
anderer als lapidarer Fassung etwa also lauten: Der salaminische

*) Es liegt mir ein trefflicher Papierabklatsch der Inschrift vor Augen, dessen
Benützung ich der Güte Dr. Szanto's verdanke. Derselbe versichert, die Ein-
fügung des neuen, von Lolling beigebrachten Bruchstückes in den betreffenden
Stellen der ersten vier Zeilen auch seinerseits vollkommen richtig befunden zu haben.
Ich habe auf die Wiedergabe von Buchstabenresten verzichtet und nur jene Buch-
staben ausser Klammer gesetzt, welche entweder vollständig erhalten, oder durch
unzweideutige Ueberreste erkennbar sind. In einem Nebenpunkte, der Form des
E, welche nicht die geschwänzte ist, wird Köhler's Facsimile durch den Abklatsch
berichtigt.
 
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