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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Kenner, F.: [Aus den vorstehenden Bemerkungen ...]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0079
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72

während man zugleich auch die Palme, ja diese an bevorzugter
Stelle erwarten sollte; doch wird diese Erscheinung aus dem Um-
stände erklärt werden dürfen, dass die Palme in der Hand der
Stadtgöttin von Sirmium schon vorhanden ist und sowohl als ihr
Attribut, als auch zugleich als Amtszeichen des ersten Signators
dienen sollte.

Lehrreich ist die Abänderung an den Kaiserbüsten, welche
in der zweiten Combination alle von verschiedener Grösse sind,
während in der dritten zwei von ihnen gleich gross dargestellt
werden, die dritte zwar etwas kleiner erscheint, doch aber die dritte
Büste der zweiten Combination an Grösse überragt. Man wird
darin ein chronologisches Merkmal erkennen müssen, welches die
zeitliche Folge der Combinationen, wie sie sich aus anderen Grün-
den ergeben hat, bestätigt; die erste Combination ist älter als die
zweite, diese wieder älter als die dritte; alle folgten in verhält-
nismässig kurzer Zeit aufeinander.

Endlich ergibt sich aus Barre VIII (v. Domaszewski) nach
ihrer Reconstruction eine genau bestimmte örtliche Folge der
Stämpel auf den einzelnen Barren, wenigstens zur Zeit der zweiten
und dritten Combination. Zur Zeit der ersten tritt diese Folge
nicht prägnant hervor, indem die Feinhaltsmarke des Lucianus nur
auf zwei Barren (v. Domaszewski Nr. II und am Schluss der ersten
Reihe) in der Mitte zwischen den Stämpeln der Signatores steht,
während sie auf anderen, vielleicht älteren, ganz oder nahezu an's
Ende gerückt ist. Dagegen in den späteren Combinationen wurden
die Stämpel mit den Kaiserbüsten in der Mitte angebracht, neben
ihnen erscheinen zunächst die Feinhaltsmarke auf der einen, das
Ortssiegel auf der anderen Seite; in der zweiten Combination, in
der auch noch die Controlmarke des Quirillus und Dionisus bei-
gegeben ist, wird letztere an das äusserste Ende verwiesen, aber-
mals ein Zeichen, dass man der Feinhaltsmarke ein grösseres An-
sehen einräumte, als den Stämpeln der Signatores.

Andere Modificationen, welche für die Ergebnisse meiner Ab-
handlung von geringerem Belange sind'), übergehe ich. Die wesent-
lichsten Punkte: die chronologische Folge der Combinationen und
das in ihnen erkennbare Bestreben, die Garantie für die Feinhalts-
marke zu steigern, scheinen von ihnen nicht berührt zu werden.

') So das Erscheinen von Punkten nach FL und PRO im Stämpel 2; der
Nachweis, dass Barre XVII (XII Dom.) nicht ganz, sondern ein Bruchstück ist u. a. m.
 
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