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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Domaszewski, Alfred von: Römischer Pferdeschmuck aus Siebenbürgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0154
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145

Welcher Art dieses Vorbild gewesen und welcher Art die Nöthigung
es nachzuahmen, ergibt sich, wie ich glaube, aus dem Gegenstande
der Darstellung.

Im Mittelpunkte der kämpfenden Gruppen erscheint der sieg-
reich vordringende römische Feldherr. Nun wissen wir aber, dass
gerade die Pferde römischer Triumphatoren durch einen besonderen
Schmuck geziert waren. Suetonius sagt von dem britannischen
Triumphe des Claudius (v. C. 17): secuti et triitmphalia ornamenta
eodem hello adepti, sed ceteri pedibus et in praetexta, Crassus Frugi
equo phalerato et in veste palmata, quod eum honorem iteraverat. Der
equus phaleratus gehört demnach ebenso nothwendig zu den Ehren-
zeichen des Triumphators, wie das Triumphalgewand. Man wird
gewiss nicht leugnen können, dass kein Gegenstand geeigneter war,
das Geschirr eines Triumphpferdes zu zieren, als die Ursache dieses
Triumphes, der Sieg selbst. Die gleichartige Wiederholung dieses
Brustschmuckes in Funden so verschiedener Zeit und so ver-
schiedenen Ortes würde sich demnach daraus erklären, dass für
diesen Pferdeschmuck eine ebenso typische Form bestand, wie für
die übrigen Bestandtheile der ornamenta triumphalia. Der Fund
von Herculaneum beweist, dass das Vorbild für diese Form des
Pferdeschmuckes bereits in der ersten Kaiserzeit vorhanden war.
Soweit wir ausreichende Fundnotizen besitzen, können wir weiter
erkennen, dass diese Bronzen an statuarischen Werken angebracht
waren, und wohl die Brust von Triumphalgespannen schmückten.
Es gab nun in der ersten Kaiserzeit in Rom ein Kunstwerk dieser
Art, das gewiss alle anderen statuarischen Darstellungen von
Triumphwagen überstrahlte. Es ist dies der Siegeswagen, welchen
der Senat dem Begründer der Monarchie auf dem Forum Augustum
errichtete20). Ich glaube, man darf die Vermuthung wagen, dass
der Brustschmuck der Pferde dieser Quadriga das Vorbild ge-
wesen ist.

w) Augustus selbst sagt im Monumontum Ancyranum 6, 24: Tertium deci-
mum considatum cum gerebam senatus et equester ordo populusque Romanus uni-
versus appellavit nie patrem patriae idque in vestibulo aedium mearum inscribendum
esse et in curia et in foro Aug. sub quadrigis quae mihi ex s. c. positae sunt
decrevit.

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A. v. DOMASZEWSKI
 
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