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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Hauser, Alois; Schmidel, Edmund; Bormann, Eugen: Ausgrabungen in Carnuntum, [8]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0163
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mit farbigem Ueberzuge (meist roth) versehen gewesen, der kurz
nach der Aufdeckung seine Farbenwirkung wieder verlor. Parallel
mit dieser Mauer und im Abstände von einem halben Meter läuft
eine zweite Mauer von x/„ Meter Stärke, an welche sich die
speichenartigen Mauern der Cavea anschlössen. Die äussere Um-
fassungsmauer des Gebäudes, ebenfalls von elliptischer Form, ist
weder von so gleichmässiger Anlage wie die frühere, noch ist der
Zustand der Erhaltung ein ganz gleichmässiger. Am besten con-
servirt zeigt sich der ganze Theil der Langseite gegen die Donau
zu. Da das Terrain sich hier stark absenkte, erhielt die Mauer
ihrer bedeutenderen Höhe wegen Verstärkungspfeiler, die ziem-
lich unregelmässig angeordnet, wie alle Mauern aus Bruchsteinen
gebildet sind. Die Mauer selbst ist hier nur einen Meter dick,
verstärkt sich aber gegen Westen zu, wo die Strebepfeiler fehlen.
Nicht von gleich guter Erhaltung, wie an der Nordseite, ist die
Umfassungsmauer der südlichen Hälfte. Das südöstliche Viertel
der ganzen Umfassung. ist in vermuthlich nicht zu ferner Zeit
herausgerissen worden; wenigstens Hess sich noch die Nachfüllung
erkennen und prägte sich die ursprüngliche Anlage der Mauer als
Negativform in der seit Jahrhunderten allmählich angewachsenen
Bedeckungsschichte des Gebäudes aus. Gegen Westen zu ist ein
grosser Theil der Umfassungsmauer noch nicht zur Aufdeckung
gelangt. Aussen- und Innenmauer sind durch speichenförmig ge-
stellte Mauern verbunden, welche weder von gleicher Stärke sind,
noch auch in ihren Entfernungen und Stellungen gleiche Regel-
mässigkeit zeigen. Dass diese Mauern bestimmt waren, die Sitz-
reihen zu tragen, dürfte nicht zu bezweifeln sein, leider ist aber
von den letzteren kein Rest auf seinem Platze geblieben, sie waren
eben die ersten, welche der Beraubung anheimfallen mussten. Es
ist mir auch bis nun nicht gelungen, eine Stiegenanlage oder deren
Spuren nachzuweisen, auch reichen die Mauern nicht so weit
hinauf, um die Anordnung zu erkennen, welche getroffen war, um
die Sitzreihen zu tragen. Die Cavea des Amphitheaters war
übrigens nicht durchwegs von gleicher Breite, sie ist in der Lang-
achse des Gebäudes 134, in der kurzen Achse 16'6 und 15"6 M.
breit. Ungenauigkeiten in der ganzen Anlage sind zwar sichtlich
allerwärts in unserem Gebäude vorhanden, doch dürfte es vielleicht
nicht unabsichtlich gewesen sein, an den den Beschauern günsti-
geren Langseiten des Baues den Zuschauerraum breiter zu gestalten.
Von besonderem Interesse sind jene Bautheile, deren Reste
 
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