Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

DOI Artikel:
Hauser, Alois; Schmidel, Edmund; Bormann, Eugen: Ausgrabungen in Carnuntum, [8]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0166
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
157

Beziehung zu der Anordnung stehen. Von dem Fussboden des
ganzen, wahrscheinlich einst gepflasterten Eingangsraumes, der
sich nach der Arena senkte, ist nichts erhalten geblieben.

Nicht minder bedeutungsvoll als die eben erwähnte Anlage
der Eingangshalle sind die beiden Baureste, die in der kurzen
Achse des Amphitheaters gelegen, die Cavea durchschneiden. Vor
Allem ist es jener Theil, der die Mitte der Südseite des Zuschauer-
raumes einnimmt. Hier stiessen wir auf ein System von Mauern,
welche, wenn auch nicht durchwegs gleichzeitig aufgeführt, doch
eine Anzahl Räumlichkeiten erkennen lassen, die besonderen
Zwecken gedient haben müssen. Längs der Umfassungsmauer der
Arena liegen zwei Bäume, von welchen aus die Arena durch
Thüren und über Stufen zu betreten war. Dahinter, aber um zwei
Meter höher, liegt der mit einer segmentförmigen Mauer nach
rückwärts abgeschlossene Raum, zu dem, wie es scheint, zwei
Gänge von Aussen führten, wovon der östliche noch mit den Ein-
trittsstufen in der Aussenmauer und zum Theil mit dem Stein-
plattenpfiaster versehen ist. Neben diesem Gange führt ein zweiter
in der Bichtung zur Arena-, in demselben sind kurze Säulen-
trommeln aufgestellt, auf welchen halbe (gespaltene) Säulentrommeln
liegen. Am Fusse der segmentförmigen Mauer wie in der gegen-
überliegenden sind Löcher in gleichen Abständen ausgespart, die
sichtlich zur Aufnahme der Balken zur Bildung eines Fussbodens
dienten. Die ganze Anordnung des Baues an dieser Stelle, die ja
für den Beschauer der Kampfspiele die günstigstgelegene war,
lässt vermuthen, dass man es hier mit dem ausgezeichnetsten
Zuschauerplatze zu thun habe, der in der Art einer abgeschlossenen
Loge gebildet war. Die niedriger liegenden Räume aber zunächst
der Arena, die mit dieser in Verbindung standen, könnten ihrer
Lage und Anordnung nach zur Deponirung der im Kampfe Ge-
fallenen bestimmt gewesen sein.

Auf der Nordseite des Amphitheaters führte die Grabung auf
die Aufdeckung eines gewölbten Raumes und sich anschliessenden
Ganges, der in der Richtung der kurzen Achse nach Aussen
führte. Der zunächst der Arena liegende Raum (Taf. IX Profil AB)
ist 3"1 zu 4 M. gross, der mit seinem Tonnengewölbe noch zum
Theil gedeckte Gang 11*35 M. lang, 1'8 breit und 2-4 hoch. Zur
Seite des grösseren Raumes ist wieder, wie beim östlichen Ein-
gangsraume und hier in der Ostmauer, eine Nische aus der Mauer
ausgesparrt. Jedenfalls lagen die eben besprochenen Räume unter
 
Annotationen