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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Ziehen, Julius: Römische Bildwerke im Nationalmuseum zu Pest
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0057

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dieses tertium comparationis würde geniigen uns erkennen zu
lassen, dass es eine berühmte Darstellung sein muss, auf die sich
der Schriftsteller zur möglichst klaren Veranschaulichung eines
so speciellen Darstellungselementes bei solcher Verschiedenheit
der sonstigen Darstellung beruft. In der That kann es nur die
Medeia des Timomachos sein, die als berühmtes Beispiel malerischer
Darstellung eines Seelenkampfes in den Zügen des Gesichtes
liier zu Grunde liegt; die aXXoi £u)Ypacpoi werden Nachahmer
und Benützer der Timomacheischen Composition sein, und es gibt
die Stelle des auch sonst mehrfach in archäologischer Beziehung
interessanten Asterios zu vielen früheren einen neuen Beleg für
die allgemeine Verbreitung des Timomacheischen Bildes.4)

Fig. 2, A Fig. 3. B

Gemeinsame Betrachtung empfiehlt sich für die beiden Frag-
mente, die unter Fig. 2 und 3 hier abgebildet sind. A ist aus
Kalkstein und 54 cm hoch, B aus Marmor und von 35 cm Höhe.
Beide Torsen zeigen die Gestalt eines Knaben mit lang herab-
fallendem Lockenhaar, an dessen nach rückwärts gestreckten
Armen mit je 2 Bändern Flügel befestigt sind. Bei B sind die
übrigens sehr ungeschickt gebildeten Arme höher erhoben, der
Leib ist nur bis unter die Brust erhalten, eine auf der rechten

4) Weiter als es im Texte geschehen ist, wird man in Hinsicht auf
etwaige Vergleichungspunkte nicht gehen dürfen. Die Worte vsvet eh yrjv
mit den entsprechenden Worten in der Beschreibung der Medeiastatue bei
Libanius (cf. Dilthey Ann. 1869 S. 60 f.) zusammenzustellen, ist natürlich
keinesfalls erlaubt.
 
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