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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Ziehen, Julius: Römische Bildwerke im Nationalmuseum zu Pest
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0064

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ihn im nächsten Augenblicke in die Lüfte tragen. So steht das
Relief zwischen den von Overbeck unterschiedenen Darstellungen
vorbereitender Momente einer- und der Entführung selber andrer-
seits gerade in der Mitte und gibt den der Plastik, zumal dem
Relief jedesfalls entsprechendsten Moment des Raubes wieder.
Der Adler nähert seinen Kopf dem Knaben, zum Kusse, nach dem
bekannten Motiv, das uns Zeus selbst in der Gestalt seines Lieb-
lingsvogels zu erkennen die Berechtigung gibt. Die Flügel des
Adlers, sowie die mit deutlichen Farbspuren erhaltene rechte Ge-
sichtshälfte des Ganymedes zeigen einen bei Provincialsculpturen
seltenen Grad von Feinheit und Genauigkeit der Ausführung.
Was die Verwendung der Leda- und der Ganymeddarstellung
als Sarkophagschmuck betrifft, so genügt es auf Jahns Bemer-
kungen Sächs. Berichte 1852 S. 48 zu verweisen.

Fig. 8.

Es möge hier die Abbildung und kurze Besprechung zweier
weiteren Sarkophagreliefs folgen, die ebenfalls in dieser Zeitschrift
schon früher Erwähnung gefunden haben. Es sind die beiden
Schmalseiten des von Weisshäupl Arch.-epigr. Mitth. 1886 S. 116 f.
beschriebenen Sarkophages aus Aquincum, die hier in Betracht
kommen; ihre Reliefbilder gehören zwei völlig verschiedenen
Sagenkreisen an, zwischen denen eine innere Beziehung etwa
durch Hinweis auf die zwei Geschwistergottheiten herstellen zu
wollen jedesfalls unrichtig sein würde.

Die linke Schmalseite (Fig. 8) führt uns nach Tauris. Rechts
von einem Altare, auf dem die Opferflamme in eigentümlicher
Weise stilisiert dargestellt ist (vgl. Annali 1867 tav. d'agg. E,
Michaelis S. 107), steht — nur bis zu den Oberschenkeln
hinauf erhalten — Iphigeneia, bekleidet mit lang herabreichen-
dem Chiton und* einem übergeworfenen Mantel, dessen eines
Ende frei von dem linken Arme herabhängt; von dem Motiv
des Oberkörpers ist nichts zu erkennen, doch scheint die Linke,
 
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