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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Ziehen, Julius: Römische Bildwerke im Nationalmuseum zu Pest
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0075

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Ein weiteres campanisches Wandbild, bei Heibig no. 1212,
ist seitdem hinzugekommen; in plastischer Darstellung dürfte, soweit
ich hier die Denkmäler überschauen kann, unser Relief die Scene
zum erstenmale vorführen. Und zwar ist es ein ziemlich über-
einstimmender Typus der Darstellung, den wir auf dem Pester
Bildwerk und den drei von früher her bekannten Denkmälern finden.
Das Thor des Labyrinthes findet sich auf dem ersten der campa-
nischen Wandbilder wieder, in der Wiedergabe des Knäuels stimmt
unser Relief mit dem Bilde Heibig 1212 überein, die einem Lagobolon
ähnliche Keule zeigt das Salzburger Mosaikbild, während von den
beiden pompejanischen Gemälden das zweite dem Theseus ein
Schwert, das erste •—• wohl ohne dass wir dem eine tiefere
Bedeutung beizumessen haben — die Harpe tragen lässt. Was die
plastische Wiedergabe des Ariadnefadens betrifft, so soll an die
naive Darstellung des von Furtwängler A. Ztg. 1884 S. 107
publicierten archaischen Goldschmuckes hier nur kurz erinnert
werden. Von einem anderen Bildwerke des kretischen Sagenkreises
wird weiter unten die Rede sein.

Fig. 19.

Die linke Schmalseite des Waitzener Sarkophages (Fig. 19)
enthält eine Darstellung, deren Deutung mir nicht so sicher erscheint.
Zur Rechten steht en face, mit unbedecktem Haupte, ein bartloser
Mann, der in der halb erhobenen Linken die Scheide eines Schwertes
hält, indes die Rechte am Griffe desselben ruht; wenn wir diesem
Motiv, wie das wahrscheinlich ist, eine bestimmte Bedeutung zu-
zuschreiben haben, so kann nur das gemeint sein, dass der Mann
das Schwert eben in die Scheide zurückzustoßen im Begriffe ge-
wesen ist; denn der Absicht dasselbe herauszuziehen, ist das Motiv

Archäologisch-epigraphische Mittheil. XIII 5
 
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