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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Kubitschek, Wilhelm: Die sullanische Aera im proconsularischen Asien
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0100

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i

jener Satz in gar keiner Beziehung zutreffe, möchte ich vor allem
darauf verweisen, dass vor wenigen Jahren Duchesne2) gezeigt
hat, dass in der Mitte des fünften Jahrhunderts n. Chr. auch in
Bithynien die indictio Graeca nicht [oder nicht allein?] in Gebrauch
stand. Vielleicht schon nach Duchesnes Ansatz des Indictionen-
anfanges (24. Sept.) würde ich die Erlaubnis gewinnen, den Anfang
des Aerenjahres 593 mit Indictionsjahr 1 zusammenzustellen.3) Mit
Cichorius zu bezweifeln, dass jenes exoc; cpqy [vielmehr cpin.4)] nach
der sullanischen Aera gerechnet sei, sehe ich keinen Grund. Ein
anderes so direct beweisendes Zeugnis besitzen wir wohl noch nicht.5)

2) Bull, de corr. hell. 2, 289 (Inschrift aus dem bithynischen Nicome-
dien) : lvd{ixtmvi) y (überliefert x) ß(f]vi) Maiw f.ietä rijv vnäxeiav (449 n. Chr.)
IlyMtoy&vovz /mI 3 Aötov^lov tä>v laf-in()(oräto)v) und iv alvd{iKtifovi) e, nXriQ0Vfj,{tvri)
,u(t]vl) ^£7it£ßß(j[lo)] v.ß vn\at£ba (452 n. Chr.) ^TtoQa/Iov xai cE^n\ovlav\ov tcöv
Xa[,i7t()oräro)v]. Dass Mai 450 n. Chr. in Ind. 3 fällt, ist natürlich auch nach dem
Clinton'schen Satze richtig; der 22. September 452 aber müsste nach ihm in
Ind. 6 fallen. Duchesne verbindet diesen Gebrauch mit der sogenannten
Beda'schen Regel, die den Indictionenanfang auf VIII Kai. Oct. verlegt. „Ce
resultat est nouveau", fährt er fort; „il ne peut manquer d'attirer sur notre
texte l'attention des chronologistes." Leider scheint aber trotzdem diese
Frage seither nicht wieder behandelt worden zu sein. Ich bemerke übrigens
noch, dass, wenn ich jenen folgte, die Bedas Anfangstag mit dem Anfange
des syromakedonischen Jahres (eigentlich 23 September!) in Verbindung
bringen, ich mich der Möglichkeit berauben würde, das Aerenjahr 593 wenig-
stens mit einem ganz kleinen Theile von Iiid. 1 zu identifizieren. Dass übrigens
in den Worten iv elv&. s 7tlrj(Jov/u,(evrj) /u. ^e7ttefiß^[lo)] zß das tt^^ov^. nicht
so gefasst zu werden braucht, als ob es das genaue Indictionsende (somit
Indictionsneujahr: 23. September) bezeichne, beweist z. B. jenes vielgenannte
Datum: 11. August — „in fine ind. XV11 (de Rossi inscr. ehr. 1, 979). Jedenfalls
darf die Möglichkeit eines noch späteren Indictionsanfanges nicht außer Acht
gelassen werden. .

3) Ich habe im Texte Waddingtons Lesung, um die Sache, die diesmal
dabei nicht zu kurz kommen kann, nicht unnöthigerweise zu complicieren,
unverändert aeeeptiert, obwohl sie bereits von anderer Seite als unrichtig
bezeichnet worden ist. Dies hat Fontrier (bull, de corr. hell. 7, 502) gethan,
der nach dem von Kraloglous angefertigten Abklatsch IENA A-ETOYL fPIH
las. Da 593 — 518 — 75, somit = 5 X 15 ist, bleibt die oben angestellte
Berechnung im Resultat intact, und nähern wir uns erfreulicherweise der
nächsthohen Jahrzahl der sullanischen Aera (vgl. Anm. 4) um ein gutes Stück.
(L.-W. 980 fiele dann um ca. 19 Jahre früher als die von Duchesne publicierte
nikomedische Inschrift.)

4) Es ist dies die letzte Spur der asianischen Zählung, die nächst-
niedere Zahl, die wir kennen, ist voß, vgl. Ramsay journ. hell. stud. 4, 434.
Die Jahrzählung vom Datum der Einrichtung der Provinz Asia aber lässt sich
nicht über das Jahr 67, das die Cistophoren noch haben, hinaus verfolgen.

5) Denn die Inschrift von Traianopolis journ. of hell. stud. 8, 1887,
S. 518 n. CVIII ist ungenau abgefasst oder noch nicht genau gelesen. In ihr
ist Kaiser Hadrians cF/^a^/m/ i^ovöia ohne weiteren Zusatz genannt und das
 
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