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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Kubitschek, Wilhelm: Die sullanische Aera im proconsularischen Asien
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0102

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Proclamationen erklären, ohne erst die Zustimmung des Senates
abzuwarten. Dass diese noch ausstand, entband die Bewohner der
östlichen Provinzen, die sich der Macht Vespasians und der ihm
aufrichtig ergebenen und befreundeten Statthalter nicht entziehen
konnten, nicht von der Notwendigkeit, die neue Ordnung als zu
Recht bestehend anzuerkennen. Schon vor dem 15. Juli nSuria
omnis in eodem sacramento fuitu (Tac. h. 2, 81) und bald über-
haupt „quidquid prouinciarum adluitur mari Asia atque Achaia
tenus, quantumque introrsus in Pontum et Armenios patescit,
iuravere." Dass diese Schwüre nicht bloß von den Heerestheilen
geleistet wurden, sondern auch von den einzelnen Bürgerschaften,
versteht sich von selbst und wird obendrein von Josephus (b. Jud.
4, 10, 6) für eine Provinz, Syrien, bestätigt (Moukioivöc; . . . tö
irpoOuuov tüuv ön.|uujv Kai touc; Kaxd ttöXiv öpKOuc; änafjeWöjy);
ebenso sicher wissen wir (Mommsen Str. 2 3, 819), dass derlei
Eide sich auf das ganze Kaiserhaus erstreckten. Wie sollte also
Domitian damals irgendwo in Asien ein „unbekannter" Jüngling
sein, und warum konnten nicht schon im Spätsommer 69 ihm
(wohl neben seinem Vater und Bruder) vom Demos in Apollonia
Ehren bezeugt werden?

Jenem Theile des Jahres 1 der sog. sullanischen Aera, der
mit den ersten drei Viertheilen des Jahres 84 v. Chr. und mit
ungefähr ebensovielen des Stadtjahres varr. 670 sich deckt7),
gehören die letzten kriegerischen Verwicklungen an, dann der
Friedensschluss und Fimbrias Tod, die Maßregelung und Neu-
ordnung der asiatischen Gemeinden, vielleicht auch noch die
Vorbereitungen zu der Überfahrt nach Italien, welche Sulla noch
vor dem Winter bewerkstelligte. Ob nun der Anfang der sulla-
nischen Aera mit dem Friedensschlüsse oder wie man es sonst
thut, mit der Neuordnung der asiatischen Gemeinden zusammen-
hängt, jedenfalls liegt dieses Factum schon um einen nicht
unbeträchtlichen Theil des Jahres hinter dem Neujahr.8) Hiemit

7) Genauer lassen sich diese Grenzen nicht abstecken, da einerseits der
asianische Kalender damals noch ein gebundenes Mondjahr zur Voraussetzung
hatte, also kein festes Neujahr kannte und da andererseits von der Jahr-
rechnung der Römer gerade für diese Zeit wenig klar liegt. Holzapfel, röm.
Chron. 314, hat es neuerdings wahrscheinlich gemacht, dass der Kalender in
diesen Jahren sich nicht wesentlich von dem natürlichen Jahr entfernte.

8) Cichorius will „im günstigsten Falle nur wenige Wochen" des Jahres
85/4 übrig lassen. Mit diesen wenigen Wochen will ich mich zufrieden
geben; aber was berechtigt uns, auf sie zu verzichten? Ich will noch darauf
verweisen, dass als das erste Jahr der caesarischen Aera auf den Münzen von
 
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