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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Kubitschek, Wilhelm: Jahrzählung und Jahranfang im römischen Makedonien
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0133
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(C. I. L. 5, 25), in welchem er bis zur 11. gelangte; genauer lässt
sich die Frist, innerhalb deren er Imperator VIII war, nicht fest-
stellen, doch ist es wahrscheinlich, dass er diese Acclamation erst
gegen Ende seines 4. Regierungsjahres erhalten hat. Dieses selbst
aber lief vom 25. Januar 44—24. Januar 45, und vertheilte sich
demnach auf zwei makedonische Jahre. Nimmt man nun, der
herrschenden Meinung folgend, als Anfang der Ära toO Zeßacrroü
den October 30 v. Chr., so würde das in der Inschrift neben dem

4. tribunicischen Jahr angegebene 76. Jahr dieser Ära von October
46 bis October 47 laufen; wählt man als Epochenausgang October
31, so erhält man das Jahr Oct. 45/46. Beide Jahre vertragen
sich nicht mit der Dauer des 4. tribunicischen Jahres: Januar
44/45, mit demselben verträgt sich nur das bei dem von mir
oben verlangten Ärenbeginn Oct. 32 v. Chr. sich ergebende Jahr
Oct. 44/45. Das Datum der Inschrift ist demnach: Oct. 44—24.
Jan. 45, oder genauer: 15. Oct. 44—24. Jan. 45; denn das
einzige Doppeldatum, in welchem uns derselbe Tag nach make-
donischer und römischer Rechnung mitgetheilt ist, in einer dem
Kaiser Antoninus Pius und dem Caesar, dem nachmaligen Kaiser
Marcus, gewidmeten Inschrift, Duchesne S. 10 (206) = Heuzey

5. 274 TTpö il' KaXavöüuv 'AirpeiXiojv "EMnJö'iv? öe ZjavöiKOÖ öeurepa
tou Bttö"' erouc; = 16. März 141 10) zwingt uns, den 1. Xandikos
auf die Iden des März und so wohl auch die übrigen Monats-
anfänge auf die Iden der röm. Monate, somit das Neujahr auf
die Iden des October zu verlegen.

Wenn die Provinz Makedonien bereits 148 constituiert wurde,
kann es nicht richtig sein, dass die „makedonische Provincialära
auch in Griechenland im Gebrauche war"11), was bisher mit als
Beweisgrund für den Satz angeführt wurde, dass Griechenland seit
dem Falle von Korinth als röm. Provinz angesehen wurde. Es
muss schon das in uns Bedenken gegen diesen Satz erregen, dass
die sowohl im Osten wie im "Westen der makedonischen Provinz
übliche Doppeldatierung nach zwei Ären, deren eine wiederholt
als toO XeßacrroO bezeichnet wird, in Griechenland, speciell in den

10) Heuzey (S. 275), der übrigens auch sonst wie Duchesne trotz seiner
gegenteiligen Versicherung nicht selten eine bedenkliche Gleichgiltigkeit in
diesen chronologischen Berechnungen entwickelt, nimmt sonderbarer Weise
a. d. XVII k. Apr. — 13. März. — Dass die literarisch überlieferten Daten y.atä
Maxetiovas (beispielsweise einmal bei Epiphanius a. d. VI. Id. Nov. = v.axä
Manedovac, 'AneXlatov ig-', somit Neujahr 24. Sept.) nicht auf Makedonien,
sondern bald auf diesen bald auf jenen der aus dem makedonischen abgeleiteten
Kalender sich beziehen, ist eine bekannte Sache.
") Mommsen röm. Gesch. 26, 48.
 
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