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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Domaszewski, Alfred von: Studien zur Geschichte der Donauprovinzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0162

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von Scupi im Dorfe Kacanik gefunden wurde94): Imp(eratori) Caefsarji
M. [Aemil(io)] Aemiliano p(io) f(elici) finvicjto Aug(usto) jpontif'ficij
maximo tribfunic(ia)] pot(estate) p(atri) p(atriae) [cjos. pro[cos.J'. Ah
Vifm(inacio)] m(ilia) p(assuwm) CC. . . . Dass die Straße, deren Meilen
der Stein von Viminacium zählt, nicht etwa von Naissus nach Scupi
und dann nördlich in das Amselfeld führte, zeigt die sichere Thatsache,
dass von Scupi ab die Meilenzählung geändert wird. In einem Hause
in Üsküb, wahrscheinlich am Fundorte selbst, steht ein Meilenstein95):

IMP-CAESARi
DI VI • T R AIA NIP A RJS F
DIVINERVAEwEPOTI
TRAIANOHorfrl ANO
5 A^GP'M-T I I b pot. . cos..
I C I I 1 O R
C O I
M II T

Was ich in Zeile 6 und 7 noch gelesen, genügt um zu sehen,
dass in Zeile 6 der Legat genannt war, in Zeile 7 der Ort, von welchem
die Meilen gezählt sind. Die niedere Meilenzahl beweist, dass dieser
Ort nur Scupi gewesen sein kann, und man wird zu ergänzen haben
[a] cofl(onia) Scupis]'. Hätte die Militärstraße von Viminacium über
Naissus direct nach Scupi geführt, so müsste man auf dem Meilensteine von
Kacanik vielmehr die Zählung der Meilen von Scupi erwarten90). Dass
im vierten Jahrhundert die Meilensteine der Dardanischen Straße von
Scupi aus gezählt haben, wie die Inschrift aus Eleshan beweist97):

d. n. fi. conS STANTINh.9
maximus VICTOR
sem P E R A V G
M I L X I I

94) Arch. epigr. Mitth. VII S. 146 n. 3, besser Evans Arch. XLIX, 1 p. 75
n. 40 (hier nach meiner Copie).

95) Eph. ep. IV n. 220. Hier nach meiner Copie, bis auf die Meilenzahl in
Zeile 8, welche ich der Abschrift von Lippich entnommen habe; der Besitzer des
Steines, ein fanatischer türkischer Geistlicher, hinderte mich mit Gewalt, die Copie
zu vollenden, so dass meine Lesung der Z. 6—8 unvollständig ist.

96) Das wäre schon aus technischen Gründen nothwendig. Denn zählte man
die Meilen von Scupi nördlich auf der dardanischen Straße von Viminacium ab,
und ebenso von Naissus nach Veclanum von Viminacium ab, so stossen bei Veclanum
zwei Straßen zusammen, welche beide ihre Meilen in ganz verschiedener Weise von
Viminacium zählen, eine Verwirrung, welche die Römer sicher vermieden hätten.

97) Eph. ep. II n. 500; die zweite Inschrift hier nach meiner Lesung. Die
Zählung von Scupi beweist die Meilenzahl. Denn der Fundort des Steines liegt
genau 12 römische Meilen von Zlokucan, der Trümmerstätte von Scupi.
 
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