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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 13.1890

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Nöldeke, Theodor: Zu der lateinisch-palmyrenischen Inschrift von Karánsebes
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https://doi.org/10.11588/diglit.12274#0194

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Zu der lateinisch-palmyrenischen Inschrift

von Karänsebes

Nach einem von Herrn Prof. v. Domaszewski für das C. I. L.
hergestellten Abklatsch der Inschrift von Karänsebes (s. diese Mit-
theilungen VI S. 120 n. 72) hat mein Freund Euting eine genaue
Zeichnung des palmyrenischen Theiles dieser Bilinguis gemacht, von
der eine gleichfalls von seiner Hand herrührende Reduction hier folgt:

Gürä [Sohn] Jaddai's Option (oder vielmehr Hoption).

Die auf den ersten Blick selbst auf dem vortrefflichen Abklatsch
Domaszewski's nicht klaren Buchstaben, das H und *j des dritten
Wortes, sind von Euting völlig sichergestellt. Da die Palmyrener nach
Allem, was wir wissen können, das anlautende h deutlich sprachen,
so ist diese Schreibung von ötttiuuv, Optio allerdings auffallend. Dass
das lange o nicht durch einen Vocalbuchstaben ausgedrückt ist, hat
viele Analogien.

Der Name fcO^J na^ s^cn inzwischen ausser auf palmyrenischen
Inschriften auch noch bei einem nestorianischen Bischof des persischen
Reiches im Anfange des fünften Jahrhunderts gefunden (Ztschr. d. D.
Morg. Ges. 43, 395, 15).

Die Form Habibis auf dem lateinischen Theil steht nach dem
Abklatsch fest; es ist nicht = I^DH; sondern = ^"OPi; das sich bei
Euting, Epigr. Miscellen (Berl. Sitzungsber. 1885, 16. Juli n. 40) findet.

Den Glentilnamen Aelius führt der Mann sicher in Folge der
Ertheilung des römischen Bürgerrechts durch Kaiser Hadrian; diese
hängt vielleicht mit Hadrians Anwesenheit in Palmyra zusammen,
von der eine zweisprachige palmyrenische Staatsinschrift redet.
S. den palmyrenischen Text bei de Vogüe n. 16; den griechischen bei
Waddington n. 2585 und jetzt am genauesten bei Sterrett (The Wolfe
Expedition) n. 637.

Man darf wohl annehmen, dass der Soldatenpriester dem Stein-
metz die palmyrenischen Worte vorgezeichnet hat. Dann war er ein
tüchtiger Kalligraph; die Züge stehen kaum denen in den schönsten
Staatsinschriften in Palmyra selbst nach.

Strassburg i. E., December 1889 TH. NÖLDEKE
 
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