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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 14.1891

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Fröhlich, R.: Römische Inschriften aus Pannonia inferior und superior
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https://doi.org/10.11588/diglit.12275#0057
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Inschrift herrührt, während hier die bekannte coh(ors) VII Br(eucorum)'2)
genannt wird. Wir könnten aus diesem Fund schließen, dass diese
Cohorte, deren Ziegelstempel in beiden Pannonien sehr verbreitet sind,
in Szekcsö (Lugio) ihr Standlager gehabt habe, wenn wir gewiss
wüssten, dass der Inschriftstein auch wirklich aus Szekcsö stamme.
Das ist aber zweifelhaft, weil sich dort keine Spuren eines römischen
Lagers befinden. Der nächstgelegene Punkt, wo römische Ziegel mit
und ohne Stempel vorkommen, ist Vardomb nördlich von Szekcsö. Jeden-
falls wurde aber in späterer Zeit eine starke römische Befestigung auf
der Insel nächst Szekcsö errichtet, und in den Mauern dieses Lagers
fanden sich die beiden Inschriftsteine als Baumaterial verwendet, sowie
ein dritter und vierter, die ich aber nicht zu Gesicht bekam. Der auf-
gegrabene Theil der Mauern ist ziemlich beträchtlich, doch steckt das
meiste noch in der Erde. Da nun nach den Angaben des Itin. Anton.
Szekcsö ungefähr an der Stelle des alten Lugio liegt (vgl. Mommsen
im C. III p. 426), für Lugio aber in der Notitia dign. (p. 193 ed.
Seeck) Florentia genannt wird, und darauf der burgus contra Florentiam
folgt, so haben wir in der Befestigung gegenüber Szekcsö das Contra
Florentiam zu suchen und finden darin zugleich den Beweis dafür,
dass Szekcsö das alte Lugio oder Florentia sei.

Dieses Lugio ist jedenfalls derselbe Ort, aus dem die Erlässe
Diocletians vom 5. Nov. 293 im Cod. Iust. IX 20, 10. 11 (die hand-
schriftliche Lesung ist Lucione und Lucionae) datiert sind. Da die vor-
hergehenden und nachfolgenden Erlässe aus Sirmium datiert sind, so
muss sich Diocletian auf kurze Zeit nach Lugio begeben haben und
zwar wohl zu keinem anderen Zweck, als um den Bau des burgus contra
Florentiam zu inspicieren. Dies ist um so wahrscheinlicher, da im
folgenden Jahre 294 Contra Acincum und Castellum Onagrinum gebaut
wurden und Diocletian nach dem Zeugniss des Cod. Iust. sich bis zum
September dieses Jahres in Sirmium aufhielt, von wo er den Bau des
Castellum Onagrinum persönlich beaufsichtigen konnte.

IL Fünfkirchen (Sopianae).

3. Bruchstück eines Votivaltars aus Kalkstein, gefunden in Fünf-
kirchen bei der Restauration der Kathedrale; jetzt in der Bauhütte in
der Nähe derselben; h. 0/3, br. 0*26, d. 0*23 m.

SO III NVI
TOPPO SA_

So[l]i invifcjto pfrjo saßujte

2) Sie wird hier c(ivium) R(omanoram) eq(uitata) genannt, und es wird damit,
wie Herr Dr. Patsch bemerkt, die von Borghesi vorgeschlagene Lesung der Inschrift
aus Cypern C. I. L. III 215 bestätigt.

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