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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 14.1891

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Hauser, Alois: Ausgrabungen in Carnuntum, [9]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12275#0168
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162

xlusgrabungen in Carnuntum

Die Arbeiten der Jahre 1889 und 1890 galten der weiteren Blos-
legung des Amphitheaters. Das im Jahre 1888 von mir aufgefundene
Gebäude wurde in diesem Jahre unter meiner Leitung von dem Ver-
eine Carnuntum so weit aufgedeckt, dass die Hauptmauern der ganzen
Anlage zu Tage traten, Formen und Dimensionen derselben gemessen
und verzeichnet werden konnten. (Siehe Archaeologisch-epigraphische
Mittheilungen XII pag. 151 und Taf. VIII und IX.) Dem Verfolge
der Mauerzüge musste aber weiters die volle Aufdeckung der Arena
und der äußeren Umgebung des Amphitheaters sich anschließen, eine
Arbeit, welche bei der beträchtlichen Aufschüttung des ursprünglichen
Niveaus der Anlage zu einer bedeutenden Erdbewegung führte.

Die Bloslegung der Arena hat nun fürs Erste gezeigt, dass der
Boden derselben in keiner Weise gepflastert, sondern aus festgestampf-
ter Erde gebildet war. Nur an einer Stelle in der östlichen Hälfte
des Kampfplatzes (siehe den Plan S. 163) liegt eine Fläche von circa
30 Quadratmeter mit unregelmäßig gefügten Platten bedeckt. Uber
die Bestimmung dieses übrigens auch nach allen Seiten unregelmäßig
begrenzten Bodens lässt sich keine irgend begründete Vermuthung
aussprechen. Der von mir vor Bloslegung des Amphitheaters ausge-
führte Sondiergraben hatte auf diesen Boden geführt und die Meinung
erzeugt, dass die ganze Arena gepflastert gewesen sei, was aber durch
die nunmehrige volle Bloslegung der Arena keine Bestätigung fand.
Zunächst dem erwähnten Bodenstücke befindet sich eine Steinsetzung,
die man wegen ihrer Regelmäßigkeit nicht unbeachtet lassen kann.
Zwei Reihen Steine, diese einzeln gestellt oder vielmehr in das Niveau
der Arena eingesetzt, oben circa 80 X 30 Centimeter Fläche bietend,
unregelmäßig behauen, markieren zwei parallele Linien, die Anfangs
in der Richtung der kurzen Achse der Arena laufend, dann aber im
Winkel nach Westen sich wenden und die Richtung und Krümmung
der Umfassungsmauer der Nordseite des Amphitheaters einschlagen.
An eine zufällige Anordnung ist hier nicht zu denken, da ein gewisser
Bezug derselben zu der Form der Arena nicht zu verkennen ist; läuft
doch auch die Langachse genau im Intercolumniummittel zweier Pfei-
lerchen hindurch, doch fällt es schwer, über die Bestimmung dieser
Steinsetzung eine Meinung zu fassen, da die nöthigen Analogien fehlen.
Die Regelmäßigkeit der Form lässt aber im Vereine mit der Thatsache,
dass bis jetzt nirgends an Grrabungsstellen in Carnuntum Spuren
späterer An Siedlungen auftraten, die Annahme gesichert erscheinen,
dass wir es auch hier mit einem, römischen Reste zu thun haben.
 
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