Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 14.1891

DOI Artikel:
Ornstein, Josef: Die römische Niederlassung bei Szamos-Ujvár
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12275#0182
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
176

mäßigen Gesichtszügen darstellend, rückwärtige Hälfte glatt abgemeißelt,
vor 8—10 Jahren bei der Wehre des Mühlgrabens gefunden.

2. Eine Schale aus gebranntem, feinem lichtgelben Thon von 13 cm
oberem, 6 cm unterem Durchmesser, vor 3 Jahren ebendort gefunden,
endlich folgende Münzen (nach der Bestimmung des Gymnasial-Lehrers
Herrn Kristof Szongott) u. zw. je eine Kupfermünze von Vespasian,
Domitian, Hadrian und Antoninus Pius und je eine Silbermünze von
Nerva, Trajan und Antoninus Pius.

Vieles Andere ist seit Menschengedenken durch eine in ihren
Mußestunden aufsichtslos herumvagierende Jugend sowie nach Schätzen
lüsterne Individuen gefunden worden und unregistriert in den Privat-
besitz übergegangen. Denn an sachverständigen Mäcenen, wie für
andere Gregenden Graf Josef Kemeny auf Gerend und Graf Emerich
Miko in Klausenburg waren, fehlte es hier und in der Nähe. In
dieser Beziehung erwähne ich; dass eine von einem hiesigen Einwohner
zusammengebrachte Münzensammlung von 40 Stücken vor nicht langer
Zeit an einen Privaten um 40 Gulden und eine durch ebendenselben
«'efundene tibia an einen andern verkauft worden ist

Nichtsdestoweniger sind die Funde an hiesiger Stelle noch nicht
erschöpft. Die gewöhnlichste, durch die Schuljugend ohne jedes Werk-
zeug bewirkte Nachgrabung am Ostrande des Mühlgrabens ergibt immer
wieder ansehnliche Mengen von Gefäßscherben römischer Provenienz
und liefert einen Fingerzeig, wie die aus der Lage der porta decumana
abgeleitete Ansicht über das Vorhandensein weiterer Uberreste im Um-
fange dieser Stelle bestätigt werden könnte.

Dass hier Gebäude, deren Stellen im Vergleiche mit dem höchstens
im gleichen Bange gestandenen Lager von Also Ilosva, wo Karl Torma,
die Wachthürme, geweihten Orte und Begräbnisstätten nicht mit ein-
gerechnet, sieben nachgewiesen hat (s. seine oben erwähnte Abhandlung
über Ilosva S. 11), so wenige sind, selbst noch vor der Benützung
ihrer Substructionen zu anderen Bauten, bis zur Spurlosigkeit ver-
schwunden sein mögen, lässt sich nur aus den Veränderungen des
Flussbettes im Laufe der Jahrhunderte erklären. Eine solche ist von
dem benachbarten Hesdat angefangen längs dem Fahrwege nach
Szamos-Ujvar und dem Eisenbahndamme, dessen vor 10 Jahren erfolgte
Anschüttung überall Flussschotter blosgelegt hat, ersichtlich, gehört aber
wahrscheinlich deshalb einer späteren als der Römerzeit an, weil im
entgegengesetzten Falle

1. das Standlager und die in seiner Nähe befindliche Badeanstalt
vom Flusse zu weit entfernt gewesen wäre und weil

2. nicht anzunehmen ist, dass die Bewohner der Niederlassung ihr
Heiligthum mit dem Flusse dazwischen auf den östlichen und nicht
 
Annotationen