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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 15.1892

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Wilhelm, Adolf: Bemerkungen zu griechischen Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.12272#0013

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bemerkt (Bull, de corr. hell. XI S. 133); dass das Bündnis zwischen
Athen und Eretria in das Jahr des Archon Eubulides 394/3 falle; die
so naheliegende Vermuthung, dass beide Stücke einer und derselben
Urkunde angehören, hat er nicht ausgesprochen, offenbar deshalb nicht,
weil der Zusammengehörigkeit beider Stücke die verschiedene Zeilen-
länge entgegenzustehen schien, welche das Köhler'sche Stück nach
sicherer Ergänzung und die Praescripte in Foucarts Herstellung auf-
weisen. Eine Besichtigung der beiden jetzt in dem Nationalmuseum
befindlichen Stücke setzt die Zusammengehörigkeit derselben außer
Zweifel; die Beschaffenheit des Steines und die Schrift ist die gleiche.
Wir sind demnach berechtigt unter Voraussetzung derselben Zeilenlänge,
wie sie für das größere Stück als erwiesen gelten kann, den Kopf der
Urkunde nach dem neugefundenen Fragmente folgendermaßen zu
ergänzen:

"E|öo£ev ifji ßoXfji • [ÄKauavric; eTTpindveu

ev,] XeXwviiuv OeoY[vnTO........efpauu

5 dieujev, EußoMbnfe rjpxev,............

eTTeö*Td]xe, l~vaöio[c; errrev ■............

..........Ä]9nv[cü

Als cpuXr) TTpuTaveuoucra kann dem Räume nach, vorausgesetzt
dass eupuTdveuev geschrieben stand, die ÄKauavric; und die TTavbiovic;
in Betracht kommen; letztere ist indes ausgeschlossen, da durch das
Psephisma C. I. A. II 8 als ihr Schreiber TTXdxuuv NiKOxapouc; <t>\ueuc;
bekannt ist/5) Die Stelle, welche die ÄKauavric; unter den Prytanien
des Jahres einnahm, ist durch historische Erwägungen mit Wahr-
scheinlichkeit zu bestimmen. Da es zur Zeit nicht meine Absicht ist,

3) Aus demselben Jahre stammen die Psephismen C. I. A. II 9 (hergestellt
Hermes XXIV S. 115) und Sitzungsberichte der Berliner Akademie 1887 S. 1186 IV 4.
Meiner Ergänzung II 9 Z. 8. 9 Ttqo^evov xcu etiegy&trjlv tö dijfio tö ylOrivauov hat
kürzlich Arm. Dittmar De Atheniensium more exteros coronis publice ornandi
quaestiones epigraphicae Leipzig 1890 S. 96 1 widersprochen und dafür n^nvov aoi
tvnqyLx)]\y H\\0f}vaio)v verlangt, ohne zu beachten, dass Z. 8 an letzter Stelle von
Köhler der Rest einer wagrechten Haste verzeichnet ist, die, wie ich nach Besich-
tigung des Steines zu versichern vermag, nur einem T, nicht aber einem A angehören
kann. Mit seinem zweiten Vorschlage für Ergänzung der Z. 10 avrö re /.al t&v
izyövMv verstößt Dittmar gegen die von K. Fuhr Excurse zu den attischen Rednern
Rhein. Mus. XXXIII S. 578 ff. bemerkte Thatsache, dass die Verbindung r« /.al der
amtlichen Sprache fremd ist. Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass Z. 1 genau
über dem T von TI X Z. 2 der Rest eines I erhalten ist (v. Velsen hat \ verzeichnet);
es ist also keinesfalls 6e]o[i zu ergänzen. Darf man annehmen, dass auch die übrigen
Buchstaben der Überschrift in gleichen Abständen standen wie die beiden letzten,
so erhält man ausreichend Stellen, um den Namen des Geehrten (nach Z. 5) und
Pod]io zu ergänzen; vgl. l4^i6ttov Alyme, Bull, de corr. hell. 1888 S. 161 ff.

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