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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 15.1892

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Premerstein, Anton von: Grabschrift aus Pettau
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https://doi.org/10.11588/diglit.12272#0057

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zu liegen kam, beinahe ganz unversehrt. Gegenwärtig sind beide
Stücke durch das Verdienst des Herrn Prof. K. Gaupmann im Turn-
hofe des landschaftlichen Realgymnasiums 2u Pettau zur Aufstellung
gelangt; der Güte ebendesselben verdankt das Seminar eine treffliche
Photographie davon. Die Inschriftplatte ist das Fragment eines Cippus
aus kristallinischem weißgelben (s. g. Bacherer) Marmor; größte Höhe
1*05 m, Breite 1*105, größte Dicke 0T6; größte Höhe des von einem
Rande umgebenen, vertieften Inschriftfeldes 0*76, Breite 0*94; schöne
Buchstaben der ersten Kaiserzeit, von einer Höhe von 0*09 (Z. 2) all-
mählich auf 0*07 (Z. 7) heruntergehend. Die nicht unwichtige In-
schrift, welche bisher in den Mitth. der C.-C. XVI (1890) S. 147
n. 87, 3 nicht völlig genau veröffentlicht war, lautet nach meiner von
dem Originale genommenen Abschrift:

° t
ob e r

■£q -xiii 'gem
5 .^itissimofraTri
/et * sibi - v - f
v l l ia?tavri*l-fi d e lis

Der Rest zu Ende von Z. 1 rührt von einem e • her und gehörte
wahrscheinlich zu der Formel [h(ic) s(itus)] e(st); weiter ist zu ergän-
zen Z. 2 ff. .....ius] Q(uinti ßlius) Vot(uria) [Homujncio Ber(gomo)

fmil(es) oder vet(eranus) l]eg(ionis tertiae decimae) gem(inae) [piejntissimo
fratri et sibi v(ivus) f(ecit); Tullia Tauri l(iberta) Fidelis. Hinsicht-
lich der graecisierenden Auslassung des f(ilius) in der Angabe des
Vaternamens vgl. die Pettauer Inschrift diese Mitth. X (1886) S. 23(5
n. 2 und die daselbst mitgetheilte Bemerkung von Mommsen; wegen
der Vot(uria) als Tribus von Bergomum sieh Kubitschek imperium
Romanum tributim discriptum S. 118. Ob Z. 4 mil(es) oder
vet(eranus) IJeg(ionis) XIII gem(inae) zu ergänzen ist, muss dahinge-
stellt bleiben, da einerseits diese Legion bis in Vespasians Zeit ihr
Standlager zu Poetovio (Pettau) hatte, andererseits auch bei der Be-
gründung der colonia Ulpia Traiana Poetovio Veteranen derselben
dahin gekommen zu sein scheinen (vgl. Mitth. a. a. O. S. 237). Der
Charakter der Schrift deutet allerdings mehr auf das Ende als auf
die Mitte des ersten Jahrhunderts hin, so dass die Ergänzung mit
vet(eranus) immerhin die wahrscheinlichere sein dürfte.

Wien

A. v. PREMERSTEIN
 
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