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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 15.1892

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Heft 2
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Domaszewski, Alfred von: Die Thierbilder der Signa
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https://doi.org/10.11588/diglit.12272#0207

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191

man dann annehmen müssen., dass die Ziffern des Heeres, welche nach
der Schlacht bei Actinm gebildet wurden, mindestens bis zur Zahl XIII
giengen. Dies scheint auch der Beiname, den diese und die XIV. Le-
gion führt, nahezulegen, da er sich, wie oft bemerkt worden, am ein-
fachsten aus der Verschmelzung zweier Legionen erklärt. Die Ansicht
Mommsens,45) dass diese Legionen geminae hießen, weil sie zugleich
entstanden, lässt sich mit den verschiedenen Zodiakalzeichen nicht ver-
einigen, die nothwendig auf verschiedene Gründer führen. Auch die
legio XIV gemina wird demnach dem Heere angehören, das nach der
Schlacht bei Actium aufgestellt wurde.

Eine sichere Beziehung scheint noch vorzuliegen bei dem Scorpion46)
der praetorischen Cohorten. Dieses Zodiakalzeichen entspricht dem
Kriegsgotte Mars, dem Ahnherrn des römischen Volkes.47)

Schwieriger ist es .über die Legionen späterer Entstehung zu
urtheilen, da hier die einzigen Zeugen, die Münzen, in der Wahl des
Thierbildes für dieselbe Legion von einander abweichen. Zwar scheint
es angemessen in den Zwillingen der II. Italica und dem Schützen der
II. Parthica das Zodiakalzeichen zu erkennen; aber in einem Falle ist
es wenigstens ersichtlich, dass den Stempelschneider ganz andere Vor-
stellungen zu der Wahl des Thierbildes bestimmten. Es betrifft dies
die legio III Italica; ihr Thierbild ist auf den Münzen des Gallienus
der Storch und sie heißt in ihrer ältesten Inschrift III Concordia.48)
Nach einer bekannten Stelle Juvenals muss aber der Storch das Symbol
der Eintracht gewesen sein.49)

Als Zodiakalzeichen nicht nachzuweisen — wenigstens innerhalb
der griechisch-römischen Auffassung — ist der Pegasus.50) Dennoch
möchte ich hierin das Sternbild sehen, da es auf dem Relief der legio

45) Res gestae divi Augusti p. 73 Anm. 1.

46) Die Fahnen S. 31. Der Form nach gehört dieses Signum dem zweiten
Jahrhundert an, also ist es jünger als die Reform der praetorischen Cohorten durch
Vespasian.

47) Meines Erachtens besitzt diese Beziehung einen hohen Grad von Wahr-
scheinlichkeit, weil im Lager der Praetorianer ein Tempel des Mars stand: C. I. L
VI 2256 T. Ael(io) Malco, Tectori eq(uiti) praetorian(o) coh(ortis) III pr(aetoriae)
qui et urb(anicianus) — so ist aufzulösen, der Praetorianer war aus den cohortes
urbanae ins Praetorium versetzt worden — item antistes sacerd(os) temp(H) Marti*
castror(um) pr(aetoriorum). Denn wie Wilmanns (C. I. L. VIII, 2557) gesehen, gab
es in den Truppenlagern keine Tempel der Götter. Es muss also in einem beson-
deren Verhältnis des Mars zu den Praetorianern begründet sein, dass sie ihm in
ihrem Lager einen Tempel errichteten.

48) C. I. L. III 1980.

49J Sat. I 116 quaeque salutato crepitat Concordia nido.
50) Auf den Münzen der I und II adiutrix.

Archäologisch-epigraphische Mittheil. XV, 2 (f
 
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