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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

DOI Artikel:
Patsch, Karl: Bericht über eine Reise in Bosnien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0094
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C. III 8489. Platte aus Kalkstein; Höhe 0-44, Breite 0*425,
Dicke O'l; die Seite des quadratischen, einfach umrahmten Inschrift
feldes 0*86; die Zeilen stoßen hart an einander und sind mit Aus-
nahme der 7. und 8. vorgerissen, doch reichen nicht alle Buchstaben
bis an die Linien; Größe der unvollkommen ausgeführten, eher ein-
geritzten als eingegrabenen Buchstaben zwischen 0*035 und 0*025,
besonders klein sind die O gebildet, dieser Buchstabe hat in der sonst
ziemlich gut erhaltenen Platte durchgehends gelitten, wohl seiner
technisch mangelhaften Ausführung wegen.

DM S
AELPI NNESETTE MV S
PARENTESPo SVERVN
FI LI opiENTISS I M o
5 P INN IO M I LI TI LEGI
< > NI S S ECVNDESDEFVNC
TOBASSIAN IS A N N o
RVM xxxir

Z. 2 ist vor PINNES wohl AEL zu lesen, das A entspricht
der in dieser Inschrift üblichen Bildung dieses Buchstabens, für M ist
der Raum zu klein; das L scheint erst später eingeschoben zu sein,
ebenso wie das zweite S in SECVNDES in Z. 6; Z. 2 Schluss steht
sicher TEMVS, nicht LEMVS, in Z. 3 TM nicht NT, Z. 5 PINNIO
nicht PIN N E O .

D(is) M(anibus) s(acrum). Ael(ii) Pinnes et Temus parentes po-
suerunt filio pientissimo Pinnio, militi legionis secundes defuncto Bas-
sianis annorum XXX11.

Pinnes ist ein bekannter illyrischer Name, so führt ihn einer der
Führer der pannonisch-dalmatischen Erhebung im Jahre 6 n. Chr.
Bei dem Sohn ist daraus die Form eines römischen Gentilnamens
Pinnius geworden. — Der Frauenname Temus kommt auch vor auf
einer im letzten Heft des Glasnik (1892 S. 126) publicierten Inschrift
aus Fatnica bei Bilek in der Herzegovina: D. M. Tattaris Veneti filius
et Temus Annaei filia Batoni filio annorum XX et Annaiae filiae an-
norum XXV filis pientissimis vivi fecerunt sibi et suis.

Die hier erwähnte legio secunda ist die legio secunda adiutrix.
Wie es zu den bekannten oder angenommenen Quartieren passt, dass
ein Soldat derselben in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts
oder zu Anfang des dritten — dieser Zeit wird eben die Inschrift
angehören — in Bassiana starb, soll hier nicht weiter untersucht
werden.
 
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