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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

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Hiller von Gaertringen, Friedrich: Nikagoras, ein rhodischer Stratege, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0115
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abwärts, nahm Tendeba im Gebiete von Stratonikeia und gieng bis
Alabanda vor. Die Makedonen ziehen alle Besatzungen aus Strato-
nikeia und den zahlreichen zerstreuten Castellen (omnibusque ex prae-
sidiisy quae multifariam disiecta erant, devocatis et ab ipsa Stratonicea
auxiliaribus) zusammen und folgen bis Alabanda; dort werden sie ge-
schlagen und fliehen südwestwärts nach Bargylia zu, aber auch Pausi-
stratos gibt merkwürdiger Weise nach kurzer Verfolgung den Weiter-
marsch auf, wendet sich nach der Peraia; wo er mit der Wiederein-
nahme der festen Plätze viel Zeit verliert (in casteüis vicisque reeipi-
endis Peraeae tempus teritur) und verabsäumt die Gelegenheit, das
zuerst von Truppen entblößte Stratonikeia zu nehmen. Die, soweit
wir erkennen, inconsequente und fehlerhafte Kriegführung des Pausi-
stratos rechtfertigt das leider nur im Auszuge und ohne Begründung
erhaltene ungünstige Urtheil des Polybios XXI 7, 5 ff.

Wie stellt sich nun unsere Inschrift von Karpathos zeitlich und
sachlich zu diesen Ereignissen? Nikagoras hat in Kriegszeiten vier-
mal das Amt des Strategen e[iri tö Trepav] bekleidet, wie Schumacher
(diss. 56, 1) auf Grund der rhodischen Inschrift ath. Mitth. II 224
ergänzt, wo unter 10 Strategen einem diese besondere Function bei-
gelegt wird. Die vier Amtsjahre können unmittelbar hintereinander
gelegen haben, in welchem Falle die besonderen schwierigen Umstände,
unter denen er thätig war und sich tüchtig erwies, maßgebend für die

Wiederwahl gewesen sein mögen. Er hat ein Gebiet, rdv T....., von

Paton zu Tapuiavdv ergänzt (etwas lang; der erforderliche Kaum wäre
zur Noth vorhanden, doch würde man ein etwas kürzeres Wort,
Tapuiav, wenn es das gäbe, vorziehen) und cppoupia, deren nähere
Bestimmung ich nicht ergänzen kann (die Schumacher'schen und
Paton'schenErgänzungen 6ur[avTa. . . | [cmJavTa [!!], resp. d[Kepaia I [rrjavia
befriedigen nicht) dem Volke (tuj[i öduuui] richtig ergänzt von Paton),
selbstverständlich dem rhodischen, erhalten — und also wohl gegen
feindliche Angriffe vertheidigt, die Gebiete von TTiöur], f'IJöuua und
KuMavöoc; wiedererobert. 5AvaKTn,crduevoc; besagt, dass sie früher be-
reits den Rhodiern gehört hatten (von Wichtigkeit für die Frage nach
dem Alter des rhodischen Besitzes auf dem Festland), aber abgefallen
oder von den Makedonen erobert waren. Idyma kennen wir, es ist
der natürliche Hafen für den Zug des Pausistratos. Die Ergänzung
dieses Namens (von Schumacher, angenommen von Paton) ist kaum
anzuzweifeln. [3'OX]uuiav oder [Auupjuuiav passen auch geographisch viel
weniger. Kyllandos gehört zum ersten attischen Seebunde (Köhler,
Urk. und Unters. 188 f.); es wird auch nicht weit vom Meere gelegen
haben. Die Pisyeten endlich sind beim Auszuge des Pausistratos schon
wieder Bundesgenossen der Rhodier. Also gieng ihre Unterwerfung
 
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