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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

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Patsch, Karl: Bericht über eine Reise in Bosnien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0150
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Glasnik 1891 S. 240 Fig. 1. Bei besserer, fürs Abklatschen
günstigerer Witterung werden sich vielleicht in dem rechten Bruch-
stücke noch einige Buchstabenreste erkennen lassen.

Bei Han Bjelovac muss die nach Gradina-Domav. . führende Straße
eingemündet haben, denn dass die Römer ihre nahen Bergwerke mit
der Drinastraße und mit diesem Flusse selbst in Verbindung gebracht
haben, ist unzweifelhaft, und dazu bot sich das von Gradina in nord-
östlicher Richtung verlaufende, bei Bjelovac in ziemlicher Breite sich
gegen die Drina öffnende Thal von selbst dar. Noch heute werden
die bei Srebrenica gewonnenen Erze zur Drina gebracht und auf ihr
gegen Norden verfrachtet. Dieser an Ort und Stelle sich mir auf-
drängenden Vermuthung pflichtete der der Gegend kundige, im
Chausseebau erfahrene Straßenmeister Gälkonovic rückhaltslos bei.

Sikiric.

Das Thal der Drina verengt sich auf österreichischer Seite
von Han Bjelovac immer mehr und mehr, bei Sikiric treten die Felsen
bis an das Ufer; auf serbischer Seite ist gerade das Umgekehrte der
Fall. Bei Bukovice, gegenüber von Sikiric, dehnt sich eine ziemlich
beträchtliche Ebene aus. Welche Schwierigkeiten eine Straßenanlage
auf dem linken Ufer auf dieser Strecke zu überwinden hat, lehrten
die neuen österreichischen Arbeiten. Ein Staat wie der römische,
der über beide Ufer gebot, wird sie durch eine Brücke auf das
rechte Ufer umgangen haben. Diese Muthmaßung bestätigt eine Ent-
deckung des Straßenmeisters Gälkonovic. Wir fanden bei Sikiric etwa
200 m unterhalb der Einmündung der Loznicka rjeka am Ufer und
im Bette der Drina eine große Anzahl bearbeiteter Kalksteinblöcke.
Dafür, dass in römischer Zeit eine Verbindung zwischen beiden Ufern
bestanden hat, spricht auch der Umstand, dass in dem nahen Gradina
Kalkstein verwendet wurde, der sich in der Umgegend nicht vorfindet,
wohl aber auf serbischem Ufer, wo der Berg Azbukova oder Nemic
vortreffliches Material liefert.

Bei Sikiric sah ich auf einem sogenannten Bogumilenfelde außer
einer großen Anzahl bearbeiteter, von der Erde beinahe ganz verhüllter
Steine a) einen Block, der auf der rechten und linken Nebenseite den
Attis zeigt (nicht felderfrei abg. Glasnik 1891 S. 242 Fig. 2 und 3),
seine vordere profilierte Fläche ist inschriftlos; b) ein Säulenfragment
und Gesimsstücke; c) einen Sarkophagdeckel (nach Glasnik a. a. O.
S. 242 irrtümlich bei Bjelovac gefunden), und d) vor dem Han Sikiric
als Trittstein verwendet eine Ära. Eine dicke unlösbare Schmutzkruste
und strömender Regen hinderten, sie genauer zu untersuchen; nach
der Versicherung des Besitzers soll sie keine Inschrift tragen.
 
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