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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

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Dell, J.: Ausgrabungen in Carnuntum, [10]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0178
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Dimensionen der Gesimse sind am besten aus der Aufnahme zu er-
sehen. Nur der südliche Pfeiler ragt noch etwas über das oberste
Gesimse hinaus, während der nördliche tiefere nicht einmal eine Spur
des Hauptgesimses mehr aufweist. Die Silhouette der Ruine ist in der
Westansicht Fig 6 eingezeichnet und durch einen Vergleich mit den
photographischen Aufnahmen leicht zu erkennen.

Vervollständigt wurden diese Ermittelungen durch die Ergebnisse
der Versuchsgrabungen, die in der Situation nach Lauf und Richtung be-
zeichnet sind. Der erste Versuchsgraben N1 in Fig. 2 machte mit den
Resten des von der Ruine gegen Nordosten gelegenen Pfeilers bekannt.
Die Schutthöhe über dem alten Terrain beträgt hier 1*82 m. Nach
Entfernung der Schuttreste kam das betonierte und mit einem Kiesel-
pflaster belegte Fundament des Denkmals zum Vorschein. Der Pfeiler
selbst lieferte keine näheren Anhaltspunkte für eine Vermessung, und
auch ein Versuchsgraben, der über die Stelle des südöstlichen Pfeilers
geführt wurde, ergab ein analoges Resultat; beide Pfeiler zeigten in-
dessen die gleiche Herstellungsart eines von Quadern verkleideten
Gussmauerkernes. Ein Versuchsgraben W1 (im Schnitte II durch den
Bogen dargestellt) unterhalb des Thorbogens von Pfeiler zu Pfeiler
gezogen, sollte eine Untersuchung der Pfeilerwände und deren Nach-
mauerungen ermöglichen. Auch hier waren die untersten Quader-
schichten der Wände zerstört wie jene der verschütteten Pfeiler, und
ergab sich, dass die Nachmauerungen nur ein Geringes unter das vom
Schutte gebildete Terrain hinabreichen, zur Standfestigkeit des Denkmals
daher nur als Verstärkungen der Pfeiler beitragen. Deshalb konnte
auch eine gänzliche Ausgrabung bis auf das alte Niveau nicht Platz
greifen, was erst mit einem gleichzeitigen Unterfangen der Nach-
mauerungen bis auf das ursprüngliche Fundament zulässig wäre, und
mussten sogar die Versuchsgrabungen mit großer Vorsicht und in
sicherem Abstände von der Ruine vorgenommen werden. Bei dem
Graben, welcher über den südöstlichen Pfeiler hinweg bis in die Mitte
des Denkmals geführt wurde, kamen wider alles Erwarten die Reste
einer kreisförmigen Basis zum Vorschein (Fig. XI). Die unterste Schicht
derselben von 2'04 m Durchmesser ist mittelst Mörtel an das Fundament
der Ruine befestigt und befindet sich somit an ihrer ursprünglichen
Stelle. Sie steht überdies, wie Messungen lehrten, genau in der Mitte
des durch die Pfeilerecken gebildeten Quadrates. Jetzt erst konnte der
Grundriss mit voller Sicherheit bestimmt und die Aufnahme (Fig. 3) be-
werkstelligt werden, in welcher die Pfeilerreste mit doppelten Schraffen
innerhalb der Contur a, die Nachmauerungen in der Höhe des jetzigen
Terrains mit einfachen Schraffen innerhalb der Contur b und die
ursprüngliche Pfeilergröße durch die Contur c dargestellt sind. Die
 
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