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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

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Bormann, Eugen: Epigraphische Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0222
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und weit kleinere Buchstaben. Man wird also bei der durch die
Fundstelle gegebenen und durch die Dimensionen, welche Zugehörig-
keit zu einer nicht geringfügigen Baulichkeit fordern, bestätigten An-
nahme zu bleiben haben, dass die Inschrift sich auf den Bau bezog,
neben dem das Stück gefunden wurde. Damit ergibt sich, dass auch
das Amphitheater im Jahre 78 n. Chr. und gleichzeitig mit dem Lager
angelegt worden ist und dass also dem Kaiser Vespasian, dem Rom
das Colosseum verdankt, es besonders dringlich erschienen ist, seinen
an der Reichsgrenze stehenden Legionaren die gleichen Lustbarkeiten
zu verschaffen. Natürlich ist nicht ausgeschlossen, dass mehr oder
weniger von dem, was die Grabungen zum Vorschein gebracht haben,
von einer späteren Wiederherstellung oder Umgestaltung herrührt.

Welche Stelle die Inschrift im Bau hatte, habe ich nicht
ermitteln können. Auch ist es zwar möglich, aber keineswegs sicher,
dass ihr Wortlaut dem der Inschriften vom Lager wesentlich gleich
war. Die Zeilentheilung ist sicher ganz verschieden, da die erste Zeile
bei den Lagerinschriften nur die Worte imp. Vespasiano enthielt, hier
aber mindestens imp. Vespasiano Caes. Aug. p. m. imp. X, möglicher-
weise noch weit mehr.

Bei denselben Arbeiten wurden weiter östlich in den Anbauten,
die an der östlichen (Deutsch-Altenburger) Seite des Amphitheaters, an
der mit der Süd (Straßen) - Seite gebildeten Ecke aufgedeckt sind, zwei
kleine Altärchen aus Sandstein gefunden, die ich beide im Jahre 1890
noch an der Fundstelle sah und die sich jetzt im Vereinsmuseum in
Deutsch-Altenburg befinden. Das eine war in zwei Stücke gebrochen,
die, wie mir Herr Thrul mittheilte, im Inneren des nördlicheren Rau-
mes neben einander an der Ostwand lagen. Das andere lag innerhalb
des anstoßenden (südlicheren) Raumes. Es ist oben vollständig, aber
unten und auf beiden Seiten gebrochen, doch so, dass rechts neben
der Vorderfläche der Beginn der Seitenfläche großentheils erhalten ist.
Auf der oberen Fläche ist eine viereckige Vertiefung; der 0*1 m hohe
Aufsatz ist nur durch parallele Linien gegliedert. Das Altärchen ist
Olm dick, jetzt 0'28 hoch und (an Zeile 2) 0*12 breit. Grelesen habe
ich von der zwischen vorgerissenen Linien stehenden Inschrift:

Ilva^(k

OMEHIC)
iVFAV- S
VUFvE • l

Nach Zeile 1 und 2 [Si/lvano [djomesticfo scheint zu Ende von
Z. 3 die Lesung v(otum) s(olvit) zweifellos. Das Weitere ist unsicher.
 
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