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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

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Bormann, Eugen: Epigraphische Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0224
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Die Raumverhältnisse zeigen, dass die Inschrift ursprünglich aus
Z. 2—5 bestand: Aur(elius) Exuperatu(s) v(otum) s(olvit) l(ibens) m(e-
rito). Später wurde Z. 1 nachgetragen und zwar wegen der Enge
des Raums in kleineren Buchstaben [S(ilvano)] d(omestico) s(acrum).

Sehr reich war auch in epigraphischer Hinsicht der Inhalt des
1891 aufgefundenen Heiligthums des Juppiter Dolichenus, über den
Dell oben S. 176 ff. berichtet hat. Dort ist angegeben, dass die Fund-
stücke ihre ursprüngliche Stelle nicht in dem Räume hatten, in dem
sie gefunden wurden, sondern in dem darüber befindlichen Geschoss,
und dass sie mit dessen Boden herabgestürzt waren (sieh namentlich
S. 184). Aber die auch von Dell hervorgehobene regelmäßige Lage
der Gegenstände lässt annehmen, dass die Stellen, an denen die ein-
zelnen gefunden wurden, im Ganzen den ursprünglichen entsprachen,
und bei der vortrefflichen Erhaltung, der Frische der Farben auf der
Platte mit dem Bilde des Gottes (E auf S. 183, unten S. 214) machte
diese Cultusstätte den Eindruck seltener Erhaltung. Leider konnte
man nicht daran denken, die Räumlichkeit selbst zu erhalten, sondern
musste die Gegenstände wegschaffen. Sie befinden sich jetzt Dank
dem freundlichen Entgegenkommen des Grafen von Abensperg-Traun
in dem Erdgeschoss des Schlosses Petronell.

Dass es eine Cultusstätte des Juppiter Dolichenus war, zeigten
außer den plastischen Funden, die alle den Gott darstellten, der Statue
(H S. 184), dem Relief (E S. 183) und dem Bruchstücke einer Bronze-
statuette (K S. 181) die gefundenen Inschriften. Dieselben befinden
sich auf der eben erwähnten Reliefplatte, einer Basis, die eine Statue
tragen konnte (G S. 184), drei Altären, die nichts weiter getragen haben
(B. C. D S. 179. 180) und einer Marmorplatte, von der die beiden End-
stücke erhalten sind (A. At S. 178. 179). Bei letzterer fehlt jetzt der
Name des Gottes, die übrigen Inschriften sind ausdrückliche Weihun-
gen an den Iujppiter optimus maximus Dolichenus, nur dass auf dem
Altar D noch ein Zusatz zu seinem Namen steht. Die Zeit der Wei-
hung lässt sich bei der Basis und dem eben erwähnten Altar einiger-
maßen bestimmen und zwar als mehr oder minder genau die gleiche,
und es spricht nichts dagegen, erscheint vielmehr nach allem als höchst
wahrscheinlich, dass auch die übrigen Weihungen ungefähr gleichzeitig
sind. Ich gebe zunächst jene beiden Inschriften.

Auf dem Postament G (Abbildung oben S. 184) steht zwischen
vorgerissenen Linien:

Archäologisch-epigraphische Mittheil. XVI, 2. 14
 
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