Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

DOI Artikel:
Bormann, Eugen: Epigraphische Funde
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0226
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
211

des Fußgesimses7 11 auf der Fußplatte. Grelesen habe ich, aber nicht
immer sicher, Folgendes:3)

i • o

DOL-ET-REL
PRO-SA, AVG
G-IVLD I O IST
5 CVS-ET-M-FoV
N I V S-PRIM
C V R-ET-Q^GA
V I V^-ZOSIiWs
C R IP-PL -EXVOT

10 : / COM IV r l»07< RELIO^°s
///c Ar. ^O-ETCRISPO

Also etwa I(ovi) o(ptimo) m(aximo) Dol(icheno) et rel(igioni ■) pro
safl(ute)] Aug(usti) G(aius) Iul(ius) Dionicus et M. Folnius PrimufsJ
cur(atores) et Q. Gavius Zosimus fsjcrib(a) d(onum) [d(ederunt)] ■ ex
vot(o) [imp(eratore)] f Commodo [Aujrelio (?) co(n)[s(ule), subj sac(er-
dotibus) [BJasso et Crispo.

Zu Ende von Z. 2 ist R E L zweifellos. Ich möchte glauben,
dass dies rel(igioni) zu lesen ist, entsprechend der Widmung eines
Reliefs der Göttermutter durch einen adparator, also gleichfalls einen
Tempelbeamten (C. I. L. XII 405, vgl. die add. p. 812), die nach der
Inschrift außer der Gottheit deren religio gilt. Dass in unserer In-
schrift das Wort eins, das man erwartet, fehlt, ist vielleicht nicht sehr
auffällig, weil für Beamte eines Heiligthums der Gottesdienst (religio)
selbstverständlich derjenige ist, dem dies Heiligthum dient. Im Füh-
rer von Kubitschek und Frankfurter S. 85 ist vorgeschlagen, einen
Fehler für H E L - Heliopolitano anzunehmen; aber damit würde ein
neuer Anstoß geschaffen. Der Gott unseres Heiligthums ist der doli-
chenische Iuppiter optimus maximus, und es wäre in hier befindlichen
Widmungen an ihn, zumal wenn sie von Cultusbeamten ausgehen, eine
Identificierung mit einem anderswo verehrten Gotte überhaupt befrem-
dend. Dafür aber dass er mit dem Iuppiter von Heliopolis, der sehr
verschieden vorgestellt wurde (vgl. Gurlitt in dieser Zeitschrift XIV
S. 120 ff.), identifiziert worden ist, finde ich nur einen sicheren Be-
leg C. I. L. III 3462, und dort fehlt das et und der Gott heißt Iup-
piter optimus maximus Dulcenus Heliopolitanus. — In Z. 3 scheint
S/E, also SAE aus Versehen eingehauen für SA^ = sal(ute). — Am

3) In dem eben ausgegebenen Supplementheft zu ('. I. L. III steht sie unter
n. 11131 mit etwas abweichender Lesung-.

14*
 
Annotationen