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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 17.1894

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Bauer, Adolf: Zum dalmatisch-pannonischen Krieg: 6-9 n. Chr.
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https://doi.org/10.11588/diglit.12276#0148

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135

Zum dalmatisch-pannonischen Krieg

6 — 9 n. Chr.

T. Im Jahre 6 n. Chr., als Tiberius mit einem Heere gegen
Maroboduus nordwärts der Donau im Vormarsche war und die Pannonier
und Dalmater gegen die römische Herrschaft sich erhoben, war das
Hinterland der dalmatinischen Küste, trotz der Eroberungskriege des
Augustus in den Jahren 35—33 und des Tiberius in den Jahren 12—10
v. Chr., noch keineswegs gesicherter Besitz des römischen Reiches.
Von den Standlagern der damals in Dalmatien befindlichen Legionen
in Burnum (bei Kistanje), Asseria (bei Benkovac) und in Delminiwm
(Trilj) waren zwei, das erste und dritte, den Pässen über die dinarischen
Alpen gegenüber angelegt worden; sie sollten also die Küste gegen
Angriffe der das Gebirge überschreitenden Stämme schützen. Auch das
Narentathal kann mich nicht hinreichend besetzt gewesen sein. Wir
wissen nur, dass eine Abtheilung der VIII. Legion in Bigeste (Ljubuski)
nördlich von Narona gelegen hat (0. Hirschfeld Hermes XXV S. 352 ff.).
Hinter dem Walle der dinarischen Alpen haben also, wie dies auch
aus den erhaltenen Berichten hervorgeht, die Aufständischen volle
Bewegungsfreiheit gehabt; sie konnten ihre Streitkräfte nach Bedarf
bald auf dem nördlichen Kriegsschauplatz in den Niederungen der
Save und Drau, bald gegen die benachbarte Provinz Makedonien
verwenden. Im ersten Jahre des Krieges drangen sie bis nach
Apollonia plündernd vor (Vellerns II 111), nach Dio (55, 29) wäre
dies sogar zweimal geschehen. Der eine der Führer der Rebellen, der
Däsidiate Lato, ist bei einem Angriff auf Sälona verwundet worden.
Das Lager in Delminium ist also entweder von den Römern geräumt
oder von den Aufständischen erobert oder endlich die Lesatzung darin
eingeschlossen worden. Derselbe Bato konnte sich ferner bis zum
Jahre 9 in dem nur circa 20 Kilometer nördlich von Salona gelegenen
festen Orte Ändetrium (MuC CJL III 3200; Strabo VII 3, 5 p. 315.
Plinius n. h. III 22, 142, 'AvSrjptov Dio 56, 12, vergl. Mommsen CJL
III p. 361 i gegen die römischen Truppen halten. Es ist also nicht
einmal alles Gebiet zwischen den beiden gegen das Gebirge vor-
geschobenen Legionslagern völlig unterworfenes Land gewesen.

Archäologisch-epigraphische Mittheilungen XVII, 2. IQ
 
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