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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 18.1895

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Reichel, Wolfgang: Die Orsothyre im homerischen Megaron
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https://doi.org/10.11588/diglit.12277#0018
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12

Athene ermuthigt, in den Saal hineingesprungen und tödten den Rest
der Schar im Handgemenge. Da heisst es nun plötzlich von Phemios
dem Sänger:

y 332 eoty] o' Iv ysipsaow eyoov tpoppuYya Xvfeiav

a*r/'. zao' ooaodoorv Stya os ccpeot LtepaYiptCsv
rj r/.o'j; [isYapoto A'.oc p.eyaXoo tot: ßwjxöv

33-"> epXS'lOÜ tCottO TSTOY[JtiVGV, ....

337 yj yoovtov Xiasotxo 7rpoaa'i£as 'OSooyJa.

Ich erkläre mir das so, dass Phemios in der Verwirrung aus dem
Saale entkam und Iiis in den nun frei gewordenen Prodomos gelangte.
Hier bleibt er bei der bpcsoOopYj stehen, seine weiteren Sehritte zu er-
wägen. An die scheinbar nächstliegende Möglichkeit, durch die
Thüre zu entfliehen, lässt ihn der Dichter mit Recht gar nicht denken.
Hilfe käme jetzt zu spät und des Phemios eigenes Schicksal wurde
durch eine Flucht verzögert aber schwerlich geändert. Für seine Sicher-
heit gibt es nur jene zwei Wege. Nun scheint mir die Reihenfolge sehr
bedeutsam, in der diese beiden Eventualitäten aufgeführt werden. Be-
fände sich Phemios. also auch die bpoodupTj, inwendig im Saale, so läge
die umgekehrte Reihe der Erwägungen doch wahrlich näher! Um über
den Hof an den Altar zu gelangen, müsste Phemios erst an den Feinden
vorbei kommen, und ob ihm das gelänge, wäre doch wohl die Vorfrage;
dagegen könnte er sofort sich Odysseus zu Füssen werfen. Ganz anders,
wenn Phemios im Momente des Nachdenkens schon im Prodomos steht:
da ist die Erwägung zurückzukehren ganz richtig die zweite. Lud als
er sich nun entschieden hat, um Gnade zu flehen, welchen Weg nimmt
er da?

y 310 Yjxot 6 cpop[v.YTa yXarpopYjv xoccetbjits yauä^e
[ASSsTjyü? jipYjTYjpoc iSs frpovoo apYopoTjXoo,
aöio? 81 aüT1 508o37ja Trpoaa'i^a? Xaßs youveov, v.zk.

Der Mischkrug steht immer vorne im Megaron, in nächster Nähe der
Thüre. Also kam Phemios zur Thüre herein.

Die einzige Stelle, in der aussei- bei Homer das Wort bpaofrüpYj
sonst noch vorzukommen scheint, ein Fragment des Simonides, ist, wie
Schenkl in seiner Behandlung desselben (1. c. S. 77) mit Recht hervor-
hebt, seiner überlieferten sprachlichen Form wie dem Sinn nach selbst
ein Räthsel.

Wie n.

WOLFGANG REICHEL
 
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