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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 18.1895

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Bauer, Adolf: Die Anfänge österreichischer Geschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.12277#0158
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Xfj'soc, mit Tariona castellum bei Plinius gleichzusetzen sei, woraus sich
als Ort dieses Landungsversuches und des unglücklichen Gefechtes der
Römer eine »Stelle an der Küste nordwestlieh von Trau ergibt.

Ferner nennt Polybios (II 11, 85) den einen der Orte, wohin sich
die Belagerer von Lissa flüchten, "Apßoov. Ich glaube, dass damit die
heutige Insel Arbe bezeichnet wird. Sie heisst nämlich slavisch Rab,
ebenso wie der pannonische Fluss und die gleichnamige Stadt Arrabona
heute Raab heissen. Freilich liegt Arbe von Lissa ziemlich weit nördlich,
allein bei Ptolemäus (p. 319 ed. Müller) wird "Apßa zusammen mit
Scordizza und Pago (bei Trau) als eine Insel bezeichnet.

Auf Grund der vorstehenden Auseinandersetzungen lässt sich
folgende Darstellung des ersten Feldzuges der Römer in dem Gebiete
des heutigen österreichischen Kaiserstaates gewinnen. Das Hilfegesuch
der Lssaeer, die allein von allen Griechen im adriatischen Meere noch
ihre Unabhängigkeit von dem unter Pleuratos und Agron erstarkten
illyrischen Reiche bewahrt hatten, und die Klagen italischer Kaufleute,
die von Brundusium aus an der gegenüberliegenden Küste Handel
trieben, veranlassten die Römer noch im Jahre 281 v. Chr. genieinsam
mit den Griechen von Lissa eine Gesandtschaft an Agron zu schicken.
Diese Abordnung wurde auf der Fahrt dahin von illyrischen Seeräubern
überfallen; von den beiden Römern wurde der jüngere L. Coruncanius
und ebenso der Gesandte der lssaeer Namens Kleemporos getödtet, die
übrigen entkamen. Daraufhin beschlossen die Römer, wie nicht anders
zu erwarten war, den Krieg. Im Frühjahr 230 gieng ihre Flotte, 200
Kriegsschiffe stark, unter dem Befehl des einen Consuls Gn. Fulvius
Centumalus in See.

Während des Winters 231/0 war König Agron mit Hinterlassung
eines unmündigen Knaben Linnes gestorben. Dessen Stiefmutter Teuta
hatte als Vormünderin die Herrschaft übernommen. Demetrios von Pha-
ros, der die illyrische Besatzung auf Korfu befehligte, wartete nur die
Ankunft der römischen Flotte ab, um von den Ulyriern abzufallen. So
gewannen die Römer Korkyra.

hi Apollonia vereinigte sich der Consul mit seinem Collegen Aulus
Postumius, der von Brundusium 20.000 Mann zu Fuss und 2000 Reiter
herübergeführt hatte. Epidamnos wurde von den illyrischen Belagerern
befreit, auch einige Völkerstämmc an der Küste bei und nördlich von
Epidamnos schlössen sich den Römern an, die hierauf zum Entsatz von
Lissa nordwärts fuhren. Auch hier hatten sie zunächst Erfolg, die Be-
lagerer flohen theils nach Lesina, theils nach Arbe. Als aber die Römer
im Herbst auf das Festland von Dalmatien übersetzten, eroberten sie
zwar einige Küstenplätze, erlitten aber auch nordwestlieh von Trau
 
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