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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Gurlitt, Wilhelm: Pettauer Antiken
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0022
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dass diese Figur, die genau denselben Kaum beansprucht, wie ihr Gegen-
stück rechts, ihr auch in der Haltung gleich war, also ebenfalls eine Frau
mit Muschel. Ausserdem mögen hierher gehören die Darstellungen von C
auf 12 (Fig. 5), weil das nackte Kind an der Brust saugend dargestellt
ist und etwa 21 wegen der entblössten Brust. Diesen beiden Typen ist
gemeinsam, dass auf der Kelieffläche jedesmal drei Frauen erscheinen.
Ob wir daneben noch eine weitere Gruppe von Weihungen an die
Nutrices anzunehmen haben, die sieh mit der Darstellung von zwei
Gestalten begnügten, ist nicht zu entscheiden. Denn bei 32 ist zwar die
Beziehung auf die Nutrices zweifellos, aber nicht sicher, ob das Relief
rechts in der Art, wie es Boissard's Zeichnung zeigt, abschloss, bei 35
und 36 dagegen steht zwar fest, dass nur zwei Gestalten auf dem
Relief Platz hatten, aber die Beziehung auf die Nutrices muss zweifel-
haft bleiben. Jedesfalls scheint mir jetzt, dass die Möglichkeit, dass
auch 35 und 36 zu den Nutricessteinen gehören, nicht unbedingt ab-
gewiesen werden kann und somit auch der Verfertiger des Reliefs 32
sicli auf die Anbringung von zwei Gestalten beschränken konnte. Sollte
diese Annahme das Richtige treffen, so hätten wir noch 2 Typen zu
constatieren; der eine (III) würde die eine Figur stehend, die andere
thronend gebildet haben (32), der andere (IV) beide Gestalten stehend
(35, 36), bei beiden zwischen den Figuren ein Altar angeordnet sein,
der auf 35, 36 sicher, auf 32 wahrscheinlich die Weiheformel trug.
Zu Typus III wäre 22 zu rechnen, das Figur C in einer 32 ähn-
lichen Haltung am rechten Bande zeigt. 16 und 16 a könnten wegen
der lebhaften Bewegung von A am linken Rande, die gleichartig auf
32 wie 35 wiederkehrt, ebensowohl auf Typus III, als auf IV bezogen
werden. Endlich würde 33, falls es in diese Reihe gehört, einen beson-
deren Typus repräsentieren, da hier der Altar nicht zwischen jden
Figuren, sondern am linken Rande erscheint. Die Zutheilung von 9,
10, 13—15. 34 bleibt ganz unsicher.

Bei Typus I trägt A einen Korb voll Früchte, Brote oder mit
weniger genau erkennbarem Inhalt mit beiden Händen oder mit der
linken Hand auf dem Haupte; nur einmal (5) bringt sie in der Rechten
einen Räucheraltai- herbei, der auf 2 zwischen ihr und B auf dem
Boden steht. Diese B bietet entweder einen Gegenstand dar (2), wie
14 wahrscheinlich macht, ein Kästchen mit Käucherwerk, oder streckt
beide Arme dem Kind entgegen, offenbar, um es C abzunehmen (3, vgl.
17. 18). C sitzt auf einem Throne mit giebelförmiger Rückenlehne (nur
3 zeigt lehnenlosen Sessel, 8 geraden oberen Abschluss) in voller Be-
kleidung, entweder ein Wickelkind (2. 11) oder einen grösseren, be-
kleideten Knaben (3, vgl. 20) mit beiden Armen auf dem Schoossc
 
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