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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Kalinka, Ernst: Antike Inschriften in Constantinopel und Umgebung
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0069
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mit dem Schwerte das Pferd von oben herab ins Auge zu stechen. Die
Ausführung dieser geläufigen Scenen ist flüchtig und ohne jede Feinheit;
doch möchte ich das Monument nicht unter das erste nachchristliche
Jahrhundert herabrücken.

Marmorplatte 35 cm breit, 38 cm hoch, 7 cm tief, Buchstaben
1*2 cm hoch.

Auch hier ist ein »Todteumahl" dargestellt, das in allen Punkten
mit dem soeben beschriebenen übereinstimmt, nur viel roher und un-
geschickter ausgeführt ist. Von sachlichen Unterschieden bemerkte ich
folgende: Die Frau hält in der Rechten einen undeutlichen rundlichen
Gegenstand; unter dem linken Arm des Mannes befindet sich bloss ein
einfach gelegtes Kissen; die Kinder wenden sich der Mitte zu. Oben ist
der Stein giebelförmig zugeschnitten und trägt über dem Relief die
Inschrift

CAG4 P/NkOYNO'Y K OY«»«?»»
T O C

Am Schlüsse ist Raum für C—7 Buchstaben: beispielsweise kann
ergänzt werden Zwaäfviv Koövou Koöjvo? Asov]toc. Die Form Zwao.ptv für
Zwaaptov findet sich auch CIG 2410 in einer Inschrift von Paros, der
Käme Koövo? CIG 2078, 6 in einer Inschrift von Olbia, die dem II. Jahr-
hundert n. Chr. angehört. Der überschüssige Strich vor dem zweiten Y
scheint wie andere Spuren auf Rasur einer früheren Inschrift hinzu-
deuten. An der Echtheit dürfte, so absonderlich die rohen Figuren an-
muthen, nicht zu zweifeln sein; ganz ähnliche Stücke fand ich im
kais. ottomanisehen Museum.

Schon bekannt sind fünf vielleicht noch vor Beginn unserer Ära
entstandene "Weihreliefs an 'Atcoaacov KpaTsavöc. die angeblich aus Bi-
thynien stammen. Sie sind alle aus demselben Marmor, von ungefähr
gleichen Dimensionen und bieten im wesentlichen die nämliche Dar-
stellung: Rechts steht in Vordersicht der Gott als Kitharöde in lang
herabwallendem, gegürtetem Chiton, um die Schultern den Mantel ge-
worfen, der die Vorderseite freilässt und nur seitlich sichtbar wird, in
der erhobenen Linken die Kithara haltend, mit der gesenkten Rechten
aus einer Schale spendend. Etwa die Mitte nimmt der mit Aufsatz und
Untersatz versehene Altar ein, diesseits dessen das Opferlamm von links
heranschreitet. Die linke Hälfte ist von Adoranten gefüllt, deren Zahl
und Grösse wechselt. Unterhalb des Reliefs ist die Inschrift augebracht.
Alle fünf Steine befanden sich bereits 1874 in Constantinopel. in welchem
 
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