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fanden und aufgenommen13), ein blosses Castrum von massiger Grösse
und bisher ohne alle Inschriften. Hier ist also nicht auszuweichen. Die
alte, durch die Gesetze einer Friescomposition bedingte Reihenfolge
besteht zu Recht, die Kaiserschlacht bleibt auf dem rechten Donauufer
und findet statt, ehe Trajan an die Donaubrücke gelangt und seine
Armee über sie in Feindesland führt.
Mit einem Worte muss ich auch der Auffassung gedenken, die
Petersen über die Mctopenreihc des Monumentes aussprach. Wir haben
die Gründe dargelegt, warum eine sichere Anordnung dieser Reihe
nicht mehr möglich sei, und von wenigen Fällen abgesehen, nur nach
den Fundorten der einzelnen Stücke, soweit sie noch bekannt sind, und nach
ihrem Gegenstande eine Wahrscheinlichkeit der Abfolge sich ergebe, welche
hauptsächlich bedingt sei durch die sechs Kaiserbilder, die in gewissen
Abständen eingeordnet werden müssen. Es resultiert aus den Fundorten,
dass die nämlichen Gegenstände, Beginn, Fortschritt, Ende des Kampfes
sich auf der Ost- und AVesthälftc des Monumentes in Variationen wieder-
holen, dass also zwei im wesentlichen identische Reihen angenommen
werden müssen, die sich keineswegs auf eine Schlacht zusammenziehen
lassen. Einzelnes, wie die Barbarenfamilie, die auf einen Ochsenwagen
mit einem Geldkasten bittflehend vor den Kaiser kommt, der sie mit
abwehrendem Gestus der Hand zurückweist, geht über den Darstellungs-
kreis einer Schlacht hinaus und fuhrt auf die Absicht, Ereignisse eines
grösseren Krieges darzustellen. Dementsprechend haben wir, übrigens
bedingt genug wie ich meine, für glaubhaft gehalten, dass die Absieht
bestanden habe, in den Metopen an die beiden dacischen Kriege zu
erinnern. Hierin hat Petersen einen Widersprach mit der Bedeutung
des Monumentes gefunden, da es nicht ein Denkmal des ganzen
Krieges sei. sondern einer einzigen Schlacht gelte. Ich bekenne, mich
in die Nothwchdigkeit dieses behaupteten Widerspruches nicht finden
zu können. Gewiss war der Platz des Siegesdenkmals durch die
Schlacht bestimmt; aber da es zwei Jahre nach Beendigung des Krieges
vollendet wurde, welche Erwägung hätte dem natürlichen Trieb wehren
sollen, von allem Vergangenen zu erzählen? Ist es undenkbar, dass
ein Siegesdenkmal nach seinem Standorte einer Schlacht, in seinen
Darstellungen einem Kriege gilt? Doch der Zusammenhang der Com-
position ist das letzte, worin die Metopeureliefs Anspruch auf Wert
haben. Gelingt es Petersen, sie zu einem einheitlichen Bilde zu ordnen
und die über den Rahmen einer Schlacht hinausweisenden Elemente
glaubhaft damit zu verbinden, ohne den Fundthatsaehen Gewalt anzu-
") Kanitz, römische Studien in Serbien. Denkschriften der Wiener Akademie,
phil.-hist. Classe, XI,I n. II p. 44 Fig. 25.
fanden und aufgenommen13), ein blosses Castrum von massiger Grösse
und bisher ohne alle Inschriften. Hier ist also nicht auszuweichen. Die
alte, durch die Gesetze einer Friescomposition bedingte Reihenfolge
besteht zu Recht, die Kaiserschlacht bleibt auf dem rechten Donauufer
und findet statt, ehe Trajan an die Donaubrücke gelangt und seine
Armee über sie in Feindesland führt.
Mit einem Worte muss ich auch der Auffassung gedenken, die
Petersen über die Mctopenreihc des Monumentes aussprach. Wir haben
die Gründe dargelegt, warum eine sichere Anordnung dieser Reihe
nicht mehr möglich sei, und von wenigen Fällen abgesehen, nur nach
den Fundorten der einzelnen Stücke, soweit sie noch bekannt sind, und nach
ihrem Gegenstande eine Wahrscheinlichkeit der Abfolge sich ergebe, welche
hauptsächlich bedingt sei durch die sechs Kaiserbilder, die in gewissen
Abständen eingeordnet werden müssen. Es resultiert aus den Fundorten,
dass die nämlichen Gegenstände, Beginn, Fortschritt, Ende des Kampfes
sich auf der Ost- und AVesthälftc des Monumentes in Variationen wieder-
holen, dass also zwei im wesentlichen identische Reihen angenommen
werden müssen, die sich keineswegs auf eine Schlacht zusammenziehen
lassen. Einzelnes, wie die Barbarenfamilie, die auf einen Ochsenwagen
mit einem Geldkasten bittflehend vor den Kaiser kommt, der sie mit
abwehrendem Gestus der Hand zurückweist, geht über den Darstellungs-
kreis einer Schlacht hinaus und fuhrt auf die Absicht, Ereignisse eines
grösseren Krieges darzustellen. Dementsprechend haben wir, übrigens
bedingt genug wie ich meine, für glaubhaft gehalten, dass die Absieht
bestanden habe, in den Metopen an die beiden dacischen Kriege zu
erinnern. Hierin hat Petersen einen Widersprach mit der Bedeutung
des Monumentes gefunden, da es nicht ein Denkmal des ganzen
Krieges sei. sondern einer einzigen Schlacht gelte. Ich bekenne, mich
in die Nothwchdigkeit dieses behaupteten Widerspruches nicht finden
zu können. Gewiss war der Platz des Siegesdenkmals durch die
Schlacht bestimmt; aber da es zwei Jahre nach Beendigung des Krieges
vollendet wurde, welche Erwägung hätte dem natürlichen Trieb wehren
sollen, von allem Vergangenen zu erzählen? Ist es undenkbar, dass
ein Siegesdenkmal nach seinem Standorte einer Schlacht, in seinen
Darstellungen einem Kriege gilt? Doch der Zusammenhang der Com-
position ist das letzte, worin die Metopeureliefs Anspruch auf Wert
haben. Gelingt es Petersen, sie zu einem einheitlichen Bilde zu ordnen
und die über den Rahmen einer Schlacht hinausweisenden Elemente
glaubhaft damit zu verbinden, ohne den Fundthatsaehen Gewalt anzu-
") Kanitz, römische Studien in Serbien. Denkschriften der Wiener Akademie,
phil.-hist. Classe, XI,I n. II p. 44 Fig. 25.