Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:
Škorpil, Hermenegild; Škorpil, Karel: Altbulgarische Inschriften
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0258
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
248

Romania als volkreichen Ort mit vielen Äckern, 40 Meilen von Beroe,
Esky-Zagora gelegen. Ich habe den Ort bei Harmanly an der mittleren
Marica gesucht, weil die Kreuzfahrer im J. 1190 civitas Constantia
zwischen Philippopel und Hadrianopel setzen. TOMASCHEK.]

11. Von dem an einer höhlenreichen Felswand, die sich nördlich
vom Fluss Madara bei dem Dorfe gleichen Namens hinzieht, befindlichen
Belief hatte Kanitz, Donau-Bulgarien III- S. 113 eine Abbildung gegeben
und auf der anschliessenden Tafel eine Ansicht der ganzen Felswand.
Das einen thrakischen Reiter auf der Jagd darstellende 1-60 m hohe
Belief, das sich (vom unteren Ende der Figur gerechnet) 23 m Uber
dem Fusse des Felsens befindet, ist zunächst nicht zugänglich. Kanitz
hatte von der Inschrift zu beiden Seiten des Pferdes das Wort SEVEB
und einige Ziffern zu erkennen geglaubt und das Denkmal auf einen
römischen Kaiser bezogen. Dass die Inschrift griechisch ist, hatte Jirecek
1884 erkannt, indem er einige Stellen rechts und links vom Pferde mit
einem Fernglas von unten las; vgl. diese Zeitschrift X S. 196. Zur
genaueren Untersuchung wurde ein Gerüst errichtet, dessen Kosten ein
Beitrag des archäologisch-epigraphischen Seminars deckte. Leider zeigte
sich das Gestein an vielen Stellen so brüchig und von Sinter so be-
deckt, dass es unmöglich war, einen Abklatsch zu nehmen, und ebenso
gestattete das Gerüst die photographische Aufnahme nicht; Prof. K. Skorpil
konnte daher Relief und Inschriftsreste nur zeichnen. Wir geben auf
vorstehender Seite seine Zeichnung wieder.

a und h bezeichnen Löcher, die anscheinend früher zur Befestigung
des Gerüstes dienten, von dem aus Sculptur und Inschrift in den Felsen
eingemeisselt wurden. Von der Inschrift waren früher nur die Reste
links und rechts vom Beiter bekannt; jetzt sieht man, dass noch mehr
unterhalb des Beliefs eingegraben war. Mit Sicherheit lesen lässt
sich auf der Zeichnung nicht viel, indes scheint sicher, dass fast die
ganze Inschrift in späterer Zeit eingegraben ist. Möglicherweise ist in
Z. 11 der Hauptinschrift in der Mitte in o Kpot>[i der Name des bul-
garischen Chans Kram J. 802--815 und Z. 15 rechts in v .. .T/PAPXON
ein Best des Namens seines Nachfolgers Omurtag ('0[jj.oup]'rä7 ap/ov[-a])
zu erkennen. Mit grösserer oder geringerer Wahrscheinlichkeit lässt sich
ausserdem etwa folgendes lesen:

Links oben Z. 4 lve]xfpioev ; rechts oben Z. 3 arctXftev, Z. 5 . . od
v.(i) jctate . . ., Z. 8 ajöroü Iv aX . . ., Z. 10 ßa]aiXeös; in der Haupt-
inschrift Z. 3 sSoy.'.aa, Z. 5 o[t]po«6te[?], Z. 6 ap-/ov[xa?, Z. 9 iov ap-
X°vt[a], Z. 10 ta /puaä, Z. 11 v.(s) bt roö (in der Mitte, wie ange-
geben, 6 Kpoufj.), Z. 13 Mitte ir.'y.os (= s-ofvjas), Z. 16 links TroXsfp. . . .
 
Annotationen