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hohen Donaurande entlang lief. Dieser Verbindungsweg schnitt vom
Thore her den oberen Rand der Contreescarpe des Wallgrabens stark
an, folgte demselben bis in die Gegend des Wallthurmes I (Taf. I, Fig, 1)
und nahm dann, soweit sich in zwei Schnitten feststellen ließ, Eichtung
nach Nordosten. Es war ein einfacher Kiesweg, der in einer Breite
von 7 m leicht gewölbt, direct auf den Mutterboden aufgelegt war.
Nach den Rändern zu verflachte sich die Kiesschüttung, vielleicht
zu Banketten, was infolge der Verschleifung durch Feldarbeit nicht
sicher zu eruieren war. Merkmale einer Grenzstraße, welche jener Weg
mit der Hauptstraße verbindet, finden sich der Ufergrenze entlang am
Hochrande sowohl gegen Petronell als auch am „Saubergl" bei Deutsch-
Altenburg (Taf. II, Fig. 2). So wurde in einem Felde zwischen der Nord-
ostrundung des Amphitheaters und dem Saubergl 1896 beim Ackern
ein Steinkistengrab (Abb. 7) freigelegt, desgleichen ein Steinsarkophag,
der noch im Gestrüppe unfern der Fundstelle liegt. Bei Petronell findet
sich am Nordrand der Pfaffenbrunnwiese ein Cippusbruchstück noch in
situ, auch treten Reste des Kieskörpers hie und da an der Absturz-
böschung zwischen dem Lager und dieser Wiese zutage.

Thürme der Umwallung.

Die beiden erhaltenen Thürme der Ostflanke der Praetentura weichen
in ihrem Aufbau erheblich von einander ab. Das tief eingelassene, Uberaus
massiv construierte Fundament von Thurm I (Taf. I, Fig. 1 und 4,
Abb. 8 und 9) besteht aus einer dreifachen 80 c?« hohen Stückung von
rohen, großen Bruchsteinen, die theils senkrecht, theils schräg hoch-
kant stehen und mit gelblichem Mörtel gefestigt sind; darauf ein Mörtel-
guss von 50 cm Dicke mit kleinen Bruchsteinen ohne Blendung in die
Fundamentgrube gegossen; diese Grundplatte springt um 65cwi vor die
Mauerflucht vor, während die auf ihr aufstehenden Wände rückwärts 19 cm,
seitwärts 10c?« vom Rande entfernt ansetzen;11) letztere erheben sich bis
zur Höhe des Lagerniveaus (3-5???) und bestehen aus Blendwänden zu
13 Schichten Moeions (40—QOcm lang, 30 hoch, 40 tiefJ und einem
Kern aus Gusswerk. Die innere Lichte der Unterkellerung misst vorne
3.33, rückwärts 3-3, an der Südwand 37, an der Nordwand 4'38m.

Die Stärke der Wände beträgt rückwärts 1-3, rechts 1-4, links
L3?k. Sie entbehren des Verputzes, nur unregelmäßiger Fugenstrich
gleicht die vorquellende Mörtelung einigermaßen aus.

") Bemerken will ich, dass in den rückwärtigen Winkeln der Grundplatte
links ein 8 cm langer Nagel, rechts ein 9cm langes Bankeisen von 2 cm Stärke schräg-
liegend vermörtelt war.

Archiiologisch-epigraphische Mittheilungcn xx. 13
 
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