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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 9.1893

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10. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.35082#0169
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Architektonifche Rundfchau
SKIZZENBLÄTTER

AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST
HERAUSGEGEBEN
VON
Ludwig Eisenlohr und Carl ÄÄfeigle
ARCHITEKTEN IN STUTTGART.
-*-«• 9. Jahrgang 1893. «-•-
10. Heft.

Monatlich eine Lieferung zum Preise von Mark 1. 50.


I N HALT.

Tafel 73. Villa Lenbach in München; erbaut von Pro-
fessor Gabriel Seidl daselbst.

Wie aus dem Situationsplane ersichtlich, sind die zwei Ge-
bäude im Grundrisse unabhängig von einander, in der äusseren
Erscheinung dagegen auf gemeinsame Wirkung hin entwickelt,
und zwar im Stile italienischer Landhäuser aus dem Ende des

16. und dem 17. Jahrhundert, wie sie sich zahlreich an den süd-
lichen Abhängen der Alpen nach der lombardischen Ebene und
an der venezianischen Küste vorfinden. Auf das dekorative Detail


ist nur da ein gewisser Schwerpunkt gelegt, wo es als einzelne
Erscheinung, wie z. B. die beiden Fontänen, für sich selbst spricht.
Die Fassaden haben keinerlei stark entwickelte Schmuckglieder,
vielmehr ist ihre Wirkung
lediglich auf Flächen- und
Höhenverhältnisse zurück-
zuführen; diese sind durch
eine einfache Lisenen-
architektur gegliedert, et-
was reicher ist lediglich die
dem Ateliergebäude nach
der Strasse zu vorgelegte
Treppe behandelt, die nicht
wenig zu dem äusserst vor-
teilhaften Eindrücke des
Ganzen beiträgt. Sie ver-
mittelt die Möglichkeit, aus
den Ateliers des I. Stockes
direkt ins Freie zu gelan-
gen. Das Ateliergebäude
hat im Erdgeschoss eine
vollständige Wohnung. Sie
wird vom Besitzer selbst
benutzt, und die Räumlich-
keiten des „Wohngebäu-
des“ dienen mehr repräsen-
tativen Zwecken. Neben-
bei sei hier bemerkt, dass
was die künstlerische Aus-

schmückung der Innenräume beider Häuser betrifft, diese ihres-
gleichen nicht leicht haben dürfte. Nicht der Reichtum der
angewendeten Mittel wirkt dabei imponierend, sondern das künst-
lerische Geschick in der ganzen Anordnung. Ganz besonders
reizend ist die neben dem Treppenhause des Ateliergebäudes
befindliche, in pompejanischer Art behandelte Grotte. Die übrigen
Räume dieses Stockwerkes bieten einen Reiz eigener Art durch
ihre verschiedenen Raumverhältnisse, sowohl in Breite und Tiefe,
als auch in der Höhe. Seidl hat dabei ein ganz ausserordent-
liches Geschick entwickelt, das sich nicht minder glücklich auch
in der zwar reichen, keineswegs aber irgendwie überladenen An-
ordnung der dekorativen Beigaben ausspricht.

Tafel 74. Berliner Elektricitätswerke in Charlottenburg;
erbaut von Cremer & Wolffenstein, Architekten in Berlin.

Das Gebäude der Elektricitätswerke enthält äusser den Ge-
schäftsräumen im Parterre, I., II. und III. Stock noch drei Woh-
nungen. Die Fassade ist zum Teil in Sandstein ausgeführt.
Mit Einschluss der schwierigen Fundierung belaufen sich die
Baukosten auf 559 M. pro Quadratmeter.

Tafel 75. Gruftkapelle in Grundelsee; entworfen von
Professor L. Theyer in Graz.
Diese Grablege wird für eine gräfliche Familie in Grundel-
see in Steiermark ausgeführt. Die konstruktiven Teile werden
in Stein, die Mauerfläche in Putz hergestellt.


Villa Wichmann-Eichhorn, Ecke Tiergarten- lind Richard Wagner-Strasse
in Dresden; erbaut von Architekt Hermann Thüme daselbst.

Tafel 76. Villa in Gross-Lichterfelde; erbaut von Architekt
H. Theissing in Berlin.
Diese Villa dient dem Erbauer zum eigenen Gebrauch. Die
Fassaden sind aus Kunstsandstein, der Fries des Mittelbaues ist
von Bildhauer Götz modelliert. Das Haus hat eine gediegene
innere Ausstattung und wird durch eine Warmwasserheizung er-
wärmt. Baukosten 90000 Mark.
Tafel 77. Brunnen im alten Rathaus zu Wien von Georg
Raphael Donner (1693 — 1741); aufgenommen von Architekt
J. Schubauer in Baden.
Das Wandrelief, Andromedas Rettung durch Perseus dar-
stellend, ist in Blei hergestellt.
Tafel 78. Villa Wichmann-Eichhorn in Dresden; erbaut
von Architekt Hermann Thüme daselbst.
 
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