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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 14.1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.41281#0010
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Tafel 8. Entwurf zur Erneuerung des alten Rathauses zu
Esslingen von Oberbaurat Professor C. Dollinger in Stuttgart.
Das Rathaus
der alten Reichs-
stadt Esslingen,
früher Kaufhaus,
Steuerhaus, be-
steht im wesent-
lichen aus zwei
Teilen: dem süd-
lichen in Eichen-
holz gezimmer-
ten , noch wohl
erhaltenen schwä-
bisch-mittel alter-
lichen Fachwerks-
bau vom Jahre

Grundriss der Villa Mattoni in Giesshübl-Puchstein;
erbaut von Architekt Karl Haybäck in Wien.
1430 und dem durch Heinrich Schickhardt 1587
nördlich angefügten Renaissancebau, welcher in
den Obergeschossen auch in Holz konstruiert,
doch verputzt und in den Formen der Stein-


Texblatt.- Das ehemalige Mühlthor in Schweinfurt; auf-
genommen von Architekt Th. Fischer in München.
Nach der teilweisen
Zerstörung der Stadt und
ihrer Befestiguhgswerke
(„Das grosse Verder-
ben 1554“) begann man
im Jahre 1564 im Juli
den Neubau des Thores,
das tunnelartig den Wall
durchsetzte und auf die
Strasse nach Bamberg
hinausführte. Vom 5.
bis 17. August ist das
Tonnengewölb, „so 4
Schuh dick, allerdings
gefertiget worden“. Den
23. September
wurde das neue
Thor erstmals
zu- und aufge-
schlossen. Ge-
wiss eine kurze
Bauzeit Als Bau-


Grundriss der Villa Kahle in Grunewald bei
Berlin; erbaut von Regierungsbaumeister
Ludwig Otte in Berlin.


meister werden genannt: Kilian (Melchior?)
Göbel, der auch bei dem Bau des bekann-
ten Schweinfurter Rathauses sechs Jahre
später beteiligt war, und Valtin Wehner.
Statt des ursprünglichen,
jedenfalls im Schweden-
krieg zu Grunde gegange-
nen Turmaufbaues wurde
im Jahre 1682 der auf der

$-

Wohnhaus Ecke Lessing- und Flensburgerstrasse in Berlin;
erbaut von Solf & Wichards, Architekten daselbst.
Grundriss des Obergeschosses.
architektur gehalten ist. Der Erneuerungsentwurf zeigt im be-
sondern einen reichen farbigen Sgraffitoschmuck, wie solcher
an der vermutlich

auch von Schick-
hardt erbauten
herzoglich würt-
tembergischen
Schlosskelter zu
Leonberg noch in
Spuren zu erken-
nen ist. Auch die
Säule des Markt-
brunnens ist er-
neuert an Stelle
einer nüchternen
viereckigen vom
Anfang dieses
Jahrhunderts. Der
Entwurf entstand
im Auftrag des
Oberbürgermei-
sters Dr. Mülber-
ger auf Grund
einer Schenkung,
die ein kunst-
sinniger Bürger
diesem zur Ver-
fügung stellte.

Hauptgeschoss.


ausstellung 1897 von Architekt Gustave Ghysels daselbst.
— I. Preis. —
Skizze ersichtliche, in Bruchsteinen ausgeführte und mit Schiefer
gedeckte Turm gebaut, dessen künstlerischer und technischer
Minderwert gegenüber den schönen, in Quadern gefügten Teilen
des unteren Thores sehr auffiel.
Im Jahre 1876, als plötzlich so vielen Städten ihr altes
Gewand zu eng
werden wollte,
lief auch hier
ein herzensödes
und kunstfeind-
liches Spiesser-
tum Sturm gegen
das Thor, das den
„Verkehr“ des
stillen Städtchens
hindern sollte,
und es fiel mit
zwei andern auch
recht interessan-
ten Thorbauten in
den Staub.
Zuvor war die
ehemalige Reichs-
stadt eine der
reizendsten, die es
in manchen Punk-
ten mit Rothen-
burg o. T. auf-
nehmen konnte;
jetzt ist das Rat-
haus fast der
einzige Zeuge
verschwundener
Herrlichkeit.

Konkurrenzentwurf zu einem Rathaus für Leipzig von Stadtbaurat Professor H. Licht daselbst.
— I. Preis. —
Grundriss des Hauptgeschosses.

Für die Redaktion verantwortlich Baurat Carl Weigle in Stuttgart.
 
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