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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 14.1898

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6. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.41281#0019
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Architektonifche Rundfchau
SKIZZENBLÄTTER
AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST
HERAUSGEGEBEN
VON
Ludwig Eisenlohr und Carl "Wfeigle
ARCHITEKTEN IN STUTTGART.
-*~i- 14. Jahrgang 1898.
6. Heft.
Monatlich eine Lieferung zum Preise von Marie 1. 50.

I N H ALT.

Tafel 41. Umbau des Kgl. Bades in Wildbad; entworfen
und ausgeführt von Eisenlohr & Weigle, Architekten in
Stuttgart. — 1. Zugang zur neuen Wartehalle.
Das von Hofbaumeister
Thouret vor ca. fünfzig Jah-
ren erbaute Kgl. Badgebäude
in Wildbad litt von jeher an
dem Mangel eines geschütz-
ten grossen und heizbaren
Warteraums. Diesem Uebel-
stand abzuhelfen beauftragte
das Kgl. Finanzministerium,
auf Antrag der Kgl. Do-
mänendirektion, die Archi-
tekten Eisenlohr & Weigle
mit der Ausarbeitung von
Vorschlägen und Entwürfen.
Die Untersuchung des Ge-
bäudes ergab das Vorhan-
densein eines offenen, am
drei Seiten von Säulengängen umgebenen, von aussen aber nur
auf Umwegen erreichbaren Hofs, der vielleicht schon von Thouret
zu ähnlichen Zwecken geplant, bisher jedoch nur zu unter-
geordneten Verrichtungen der Badbediensteten benutzt wurde.
Dieser Hof wurde er-
weitert und zu einer
Wartehalle umge-
baut. Durch Ent-
fernung zweier Für-
stenbäder konnte für
die Wartehalle ein
axialer Zugang mit
Vestibül (siehe die
Abbildung) gewon-
nen werden, während
durch Anlage von
vier neuen Fürsten-
bädern doppelter
Ersatz geschaffen
wurde. Im Anschluss
an die maurischen
Formen des alten
Baues ist die Innen-
dekoration ebenfalls
in maurischem Stil,
jedoch viel reicher,
ausgestaltet worden.
Das Vestibül gliedert

sich in drei Teile, deren äussere mit Tonnengewölben über-
deckt sind, während die Mittelpartie höher geführt und mit
dreifachem Oberlicht versehen wurde. Die Seiten der Mittel-
partie sind in Arkaden auf-
gelöst und mit gegenüber-
liegenden Spiegelscheiben
versehen, um den Eindruck
grösserer Raumausdehnung
nach der Breite zu er-
wecken.
Den Warteraum (siehe
nächstes Heft) überdeckt ein
doppeltes Dach aus Eisen
und Glas, das innere Dach
mit reicher Glasmalerei ge-
schmückt. Die Säulen des
Lichthofs sind mit gelb-
lichem Stuckmarmor in-
krustiert, die Kapitäle und
die überhöhten Spitzbogen-
arkaden mit reichem plastischem Flachornament versehen, das
nach Art der besten maurischen Arbeiten, unter Vorherrschaft
eines weissen Grundtons, in mehreren Farben getönt und durch
teilweise Vergoldung gehöht ist. Die Umfassungswände des
Umgangs erhielten
eine über 2 m hohe
Verkleidung in far-
biger Marmorinkru-
station. Der Fuss-
boden in Marmor-
mosaik hat ein reiches
Muster in Schwarz-
grau, Weiss und Rot.
Die Mitte des Hofs
ziert und belebt eine
Springbrunnenschale
aus weissem Carrara-
marmor. Von der
Wartehalle gelangt
man durch ein rei-
ches, mit persischem
Teppich verhängtes
Portal in den Vor-
raum der neuen Eür-
stenbäder, der mit
einer aus dem Vier-
ins Achteck überge-
führten Oberlicht-


Grundrisse zum Wohnhaus für Herrn Geometer Robeck in Hagen;
erbaut von Leithoff & Wiehl, Architekten daselbst.


Schloss Montigny-le-Ganelon (Eure et Loire, Frankreich); erbaut 1480—1495
von Jacques de Renty.
 
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