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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 18.1902

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Heft 2
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Beschreibung der Abbildungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44900#0022

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1902

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 2


Der neue nördlicheFriedhof in München. Architekt: Städtischer Baurat Hans Grässel in München.
5. Detail vom Mittelbau des Friedhofgebäudes gegen das Gräberfeld.

Beschreibung der Abbildungen.

Tafel 9/10. Der neue nördliche Friedhof in München.
Architekt: Städt. Baurat Hans Qrässel in München.
3. Mittelbau des Friedhofgebäudes gegen die Strasse.
4. Halle für die Trauerversammlungen.
5. Detail vom Mittelbau des Friedhofgebäudes gegen das
Gräberfeld. (Textblatt.)
6. Postament vor dem südlichen Leichensaalbau. (Textblatt.)
Siehe auch Tafel 4.
Tafel 11. Herrenhaus Rodenpois in Livland. Architekt:
Regierungsbaumeister Ludwig Otte in Gross-Lichterfelde.
2. Rückfront und linke Seitenfront.
Siehe auch Tafel 7.
Tafel 12. Königliches Land- und Amtsgericht I in Berlin.
Architekten: Geh. Oberbaurat P. Thoemer, Landbauinspektoren
O. Schmalz und R. Mönnich in Berlin.
1. Front an der Grunerstrasse.
Der dargestellte Bauteil ist nur etwa ein Viertel der Gesamtanlage,
welche nach und nach fertiggestellt wird und deren Gesamtbaukosten auf
ca. 6 Millionen Mark veranschlagt sind. Der Entwurf wurde im Ministerium
der öffentlichen Arbeiten unter Leitung des Geh. Oberbaurats P. Thoemer
aufgestellt und durch die der Ministerial-Baukommission unterstellten Land-
bauinspektoren O. Schmalz und R. Mönnich weiter bearbeitet. An den Fas-
saden ist Haustein nur an den Hauptteilen und Gliederungen verwendet, die
Flächen sind in Putz aus natürlichem hydraulischen Kalk und Elbkies dauer-
haft hergestellt, dabei sind durch Abwechslung von rauhem Bewurf mit
glatten und gemusterten Grundputzflächen malerische Wirkungen erzielt.
Zum Aufsatz »Die Architektur auf den deutschen Kunstausstellungen
des Jahres 1901«.
Tafel 13. Villa des Freiherrn von Bechtolsheim in München.
Architekt: Martin Dülfer in München.
Die Villa steht in besonders bevorzugter Lage an der nur einseitig
bebauten Maria Theresia-Strasse, deren andere Seite die Grenze der unteren
Gasteiganlagen bildet, und ist von der Strasse durch einen mit hohen Eisengittern

eingefassten Vorgarten getrennt. Im Souterrain befindet sich neben verschie-
denen Wirtschaftsräumen eine Hausmeisterwohnung mit eigenem Eingang.
Die Wohn- und Gesellschaftsräume liegen im Hochparterre und grup-
pieren sich, wie der Grundriss zeigt, um eine zentrale Halle, die ihr Licht
von einer daneben liegenden kleineren Halle und durch das Haupt-
treppenhaus erhält. Diese drei Räume, kleine und grosse Halle und
Herrschaftstreppe, bilden bei besondern Anlässen in wechselseitiger Ver-
bindung einen Raum von grosser Entwicklung und vorzüglicher Wirkung.
Es wurde aber bei der Grundrissgestaltung ein besonderes Gewicht auf
eine intime Wohnlichkeit der Räume gelegt und zu diesem Zweck die
zentrale Halle sowohl von der kleineren Halle, als auch der Herrschafts-
treppe durch bewegliche Glasabschlüsse getrennt, die in geschlossenem
Zustand einen behaglichen Aufenthalt im kleineren Kreise und eine un-
gestörte Gesprächsführung in der mittleren Halle ermöglichen. Es geschah
dies in bewusstem Gegensatz zu Grundrisslösungen, wo Diele resp. Halle
und Treppe zusammenfallen und wo durch letztere als Kommunikations-
mittel doch mehr oder weniger der Eindruck intimer Wohnlichkeit und
Abgeschlossenheit gestört wird. Erhöht wird diese Isolierung dadurch,
dass durch die Abschrägung der Ecken und die so entstehenden dreieckigen
Zwickel ein Betreten der Halle von den für die Dienerschaft bestimmten
Räumen nur durch doppelte Thiiren möglich ist. Interessant ist auch die
Lösung der Treppenanlage. Man kommt von aussen durch einen Vorraum
mit Garderobe zu der nur für die Herrschaft bestimmten Haupttreppe, die
durch eine Thür in direkter Verbindung mit der daneben liegenden Neben-
treppe steht. Ein breiter, geschwungener Lauf führt zur Halle im Hoch-
parterre und von da ein gerader Lauf weiter bis zum ersten Podest in
halber Stockwerkshöhe. Hier ist ein Abschluss mit Thür, durch welche
man zu einem schmaleren Treppenlauf gelangt, der (ebenfalls nur für die
Herrschaft bestimmt) zu den Zimmern im ersten Stock führt. Dort liegen
die Schlafzimmer mit Baderaum, ein Spielzimmer der Kinder und ein Zimmer
für die Gouvernante; alle mit entsprechendem Komfort ausgestattet. Im
zweiten Stock befinden sich ein Zeichenzimmer im Turm, Fremdenzimmer
und Mägdekammern. Die Fassaden sind in Backsteinmauerwerk mit natur-
farbigem Kalkmörtelverputz hergestellt, letzterer mit horizontalen Furchen
kräftig aufgerauht. Die Pfeiler des Umfassungsgitters, Sockel, Terrassen
u. s. w. sind aus Stampfbeton. Gesimse, Fensterumrahmungen, sowie die
frei aufgetragenen Ornamente am Turm und dem flachen Fensterausbau
sind aus englischem Zement und weiss getönt und heben sich aus dem
grauen Untergrund wirksam ab. Das Dach ist mit roten Platten eingedeckt.

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