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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 23.1907

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Heft 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.44950#0032

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1907

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 2


Konsolen aus dem Mausoleum Andrässy
in Kraszna-Horka-Varalja.

Der Betonbaublock von Feodor Ast. Berlin, Verlag Tonindustriezeitung
G. m. b. H., 1906. 27 Seiten und 46 Bilder. Preis 1,25 Mk.
Moderne Villenbauten. Architekt Hanns Schlicht. 22 Tafeln in Mappe.
Dresden, Verlag von Gerhard Kühtmann. Preis 8 Mk.
Es ist schade, daß der Reichtum an Ideen und Motiven, die dem
Verfasser spielend in die Hand kommen, ebenso schnell und ungeordnet
hingesetzt erscheint, daß die Skizzen die Durcharbeitung und Klarheit
vermissen lassen, die man von zur Veröffentlichung gelangenden Arbeiten
unbedingt erwarten muß. Ungebundene Phantasie, an der der Zeichner
selbst beim Fabulieren seine Freude haben mag, behält ihren Reiz und ihre
Berechtigung nur so lange, als sie eben nur in seiner Mappe Platz findet.
Von Skizzen, die als Sammlung an die Öffentlichkeit treten, verlangt man
aber mehr. Auch die Grundrisse erscheinen keineswegs reif genug zur Ver-
öffentlichung.

Mausoleum Andrässy in Architekt: Professor
Kraszna-Horka-Varalja. Richard Berndl in München.


Beschreibung der Abbildungen.
Tafel 9. Villa des Herrn Otto Rosenfeld in Stuttgart,
Hohenzollernstraße. Architekten: Eisenlohr & Weigle, Ober-
bauräte in Stuttgart.
Die Außenseiten dieses Hauses wurden in durchgehender Putz-
technik ausgeführt, wobei die vertieften Felder bei heller, fast weißer Fär-
bung aller Architekturglieder eine ockerfarbige Tönung erhielten. Das
Dach ist mit Schiefer gedeckt. Die Ausbildung des letzteren bot insofern
Schwierigkeit, als für jene Lage die zulässige Gebäudehöhe äußerst be-
schränkt ist. Bei der Ausbildung im Innern wurde Wert auf Schaffung-
einer gewissen vornehmen Behaglichkeit gelegt, welche hauptsächlich in
der Diele zum Ausdruck kommen konnte.
Tafel 10. Mausoleum Andrässy in Kraszna-Horka-Varalja.
Architekt: Professor Richard Berndl in München.
Graf Dionys Andrässy ließ in den Jahren 1903 und 1904 inmitten
seiner Domänen zum Andenken an seine verstorbene Gemahlin, Gräfin
Franziska Andrässy, welche durch ihren großen Wohltätigkeitssinn weit be-
kannt gewesen war, eine Begräbniskapelle errichten. In Kraszna-Horka-
Väralja im Gömörer Komitat wurde als Bauplatz ein weithin sichtbarer
Hügel gewählt und die künstlerische Ausarbeitung der Pläne dem Münchener
Architekten Richard Berndl übertragen. Die Kapelle ist im Grundriß ein
Quadrat mit abgeschrägten Ecken, denen säulenartige ornamentierte Stützen
vorgelegt sind. Das Äußere ist in Söskuter Haustein ausgeführt, einem
Steine, der dem fränkischen Muschelkalk in Bezug auf Struktur sehr ähnelt

Architekt: Professor Richard Berndl in München.
Modelle von Bildhauer Karl Huber.

aber eine weißgelbliche Farbe hat. Die ungünstigen Bodenverhältnisse
machten eine umfangreiche und sorgfältige Fundierung notwendig. Der
Schmuck des Äußeren konzentriert sich auf das Eingangsportal, zu welchem
eine breite Freitreppe hinaufführt, deren Wangen zwei überlebensgroße
Figuren von Torwächtern tragen. Im Innern herrscht vollkommene Farben-
stimmung. Die unteren Wände sind mit verschiedenartigstem Marmor
aus allen Ländern verkleidet und reich inkrustiert. 8 Säulen, mit Onyx und
Skulpturen verziert, tragen das mit Inschriften versehene Kranzgesims, über
welchem sich die Kuppel hinauswölbt, die ganz mit echter Mosaik aus-
gelegt ist. Die Beleuchtung geschieht durch die Fenster des Tamburs und der
Laterne, welche in Kathedralglas verglast sind und hernach zur Erreichung
des richtigen Effektes achatartig übermalt wurden. Die zwei mit sehr reichem
Bilderschmuck versehenen Marmorsärge dienen zur unmittelbaren Aufnahme
der Metallsärge. Ein in Kupfer getriebener, vergoldeter Altar, sowie 4 Cy-
pressen in weißen Kübeln und 4 Zugampeln vervollständigen den Schmuck
des Innern. Das ganze Mausoleum steht innerhalb einer 4 m hohen, nach
vorne geöffneten Mauer, und der so entstehende Vorhof ist mit Mosaik-
pflaster versehen.
Die Baukosten der Kapelle belaufen sich auf 600000 Mk. Hiezu
kommen noch die nicht geringen Kosten der gärtnerischen Anlagen der
Umgebung, sowie die Anlage eines Wächterhauses für den Wächter des
Ganzen. Die Ausführung des Bauwerkes beanspruchte eineZeitvon 1 ’/z Jahren.
Tafel 11. Wohnhaus des Herrn Dr. Petermann in Düssel-

dorf, Steinstraße 13 d. Architekt: Richard Bauer'm Düsseldorf.

Das Untergeschoß enthält die Geschäftsräume des Besitzers, eines
Rechtsanwaltes, zu denen von der Straße ein besonderer Eingang führt,
dahinter die Wirtschaftsräume. Im Erdgeschoß ist die Anlage der Diele
bemerkenswert; der eingeschossige Raum mit seiner großen Kaminnische
bildet einen behaglichen Wohnraum. Die Deckenöffnung für die durch
eine Nebentreppe entlastete Dielentreppe ist auf das Mindestmaß beschränkt.
Die Fassade, in erster Linie aus den Bedürfnissen des Grundrisses ent-
wickelt, ist durch verschieden behandelte Putzflächen und farbige Kachel-
verkleidungen belebt.

Wohnhaus des Herrn
Dr. Petermann in Düsseldorf,
Steinstraße 13 d.




Tafel 12 bis 14. Landhäuser für Harzburg.
Zum Artikel »Kleine Sommerhäuser im Harze«.
Tafel 15. Speisezimmer in einer Villa in Lübeck. Archi-
tekt: Georg Honold in Berlin. Ausführung: Kunsttischlerei
Friedrich Schramm in Lübeck.
Tafel 16. Werner Siemens-Realgymnasium in Schöne-
berg-Berlin. Architekt: Stadtbaurat PaulEgeling in Schöneberg-
Berlin.



Konsolen aus dem Mausoleum Andrässy
in Kraszna-Horka-Varalja.

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Architekt: Professor Richard Berndl in München.
Modelle von Bildhauer Karl Huber.
 
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