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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 23.1907

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Heft 6
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Streit, Hans: Über Raumkunst und Raumstudium
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Beschreibung der Abbildungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44950#0064

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1907

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 6


Forsthaus in Philippsburg. Architekt: Oberbauinspektor
Diele. Emil Lang in Kolmar.
Farbe, Bemalung und Dekoration zu verwenden, zu den Fragen
der Farben und des Materials. Noch leichter ausführbar sind
die Versuche mit der künstlichen Beleuchtung.
Das Hauptinteresse dieser Versuche gilt aber dem ver-
gleichenden Studium der Raumverhältnisse, der Raumformen
und der Mannigfaltigkeit der Lichtwirkung. Diese Fragen
sind das Alphabet des Innenarchitekten. Sie den angehenden
Künstlern auf Grund vergleichender Anschauung zu eigen zu
machen, ist eine wichtige Aufgabe unsrer technischen Hoch-
schulen. Wenn der junge Architekt mit Kenntnissen in die
Praxis tritt, die in ihm lebendige Form und Gestalt haben und
nicht leere Schulsätze sind, dann wird die Schule des Lebens
ihn um so leichter ausreifen lassen zum wahren, schaffenden
Künstler. Und wahre, aus dem Herzen kommende Kunst ist
unser Streben, nicht schablonenhafter Schein.

5.95-


Tafel 42 u.43.
Wohnhaus des
Herrn J. Mühsam in
Berlin, Ulmenstr. 3.
Architekten: Hart&
Lesser in Berlin.
Das Haus, im vor-
nehmen Villenviertel
zwischen Nollendorf-
platz und Lützowstraße
für einen Kunst- und

Haus des Herrn Wurster Architekten: Kaiser & Weippert
in Röt (Murgtal). in Stuttgart.

Beschreibung der Abbildungen.
Tafel 41. Haus des Herrn Sägwerkbesitzer Wurster in
Röt (Murgtal). Architekten: Kaiser & Weippert in Stuttgart.
Im oberen Murgtal, zwischen Klosterreichenbach und Schönmünzach
ist dieses Gebäude, als Wohnhaus des Besitzers einer Sägmühlenanlage,
auf freier Höhe 30 m von der Straße entfernt derart angelegt, daß von
der Diele aus der ganze
Werkbetrieb übersehen
werden kann. Die
Grundrißanordnung ist
einfach. Alle Wohn-
räume der Familie lie-
gen im Erdgeschoß. Im
Obergeschoß sind Gast-
zimmer, im Unterge-
schoß Gesindezimmer,
Waschküche und Keller
untergebracht. Mit Aus-
nahme des in rotem
Buntsandstein erstellten
Untergeschosses ist das
ganze Haus in Holzkon-
struktion ausgeführt, die
Außenwände im Erd-
geschoß geschindelt, im
Giebel getäfert und mit
der Lötlampe abge-
brannt. Die in Tiroler
Zirbenholz getäferte
Diele ist mit Jagd-
schmuck versehen.
Die Gesamtbau-
kosten des Hauses be-
trugen 23 000 Mk.


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Altertumssammler erbaut, liegt mit dem
Eingang am Abschlüsse der eine Sackgasse
bildenden Ulmenstraße, im übrigen in-
mitten eines größeren eigenen und an-
grenzender Gärten. Die Formen zeigen
eine Mischung italienischer Renaissance mit
holländischen Motiven. Im Innern war die
Hauptaufgabe, die Sammlung des Besitzers
so einzubauen, daß sie mit der Möblierung
der Räume zusammenwirkt, die größten-
teils auch aus Sammlungsstücken besteht.
Für die reichhaltige Gläsersammlung ist
ein besonderer Raum bestimmt. Eine Diele


im Erdgeschoß bildet den Mittelpunkt sämt¬
licher Repräsentations- und Wohnräume;
an sie schließt sich unmittelbar ein großer
Speisesaal an mit hoher, alter Wand-
täfelung und Holzdecke. Eine aus der Diele
sich entwickelnde Treppe bildet den Herrschaftsaufgang zum Obergeschoß.
Für die Dienerschaft ist eine Nebentreppe angeordnet. Im Obergeschoß
liegen die Schlaf-, Ankleide- und Baderäume für Eltern und Kinder, sowie
die Spiel- und Arbeitszimmer für letztere, im Sockelgeschoß die Pförtner-
wohnung, die Küche, Mädchen- und Wirtschaftsräume, sowie ein Trink-
zimmer, das in unmittelbarer Verbindung mit den Weinkellern steht und
von der Diele aus vermittels einer kleinen Treppe direkt zugänglich ist.

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Forsthaus in Philippsburg.
Architekt: Oberbauinspektor
Emil Lang in Kolmar.

Tafel 44. Wohnhäusergruppe am Isartorplatz in München.
Architekten: Professor Carl Hocheder und E. Drollinger in
München.

geschoß.

geschoß.

Für die Bebauung der Nordseite des Isartorplatzes in München hatte
das Stadtbauamt durch den damaligen Bauamtmann Carl Hocheder Ideen-
skizzen ausarbeiten lassen. Derselbe Künstler hat auch Zeichnungen in
größerem Maßstab für das linke Eckhaus der Gruppe entworfen. Die
Bearbeitung und künstlerische Durchbildung der zwei andern Häuser auf
Grund der Skizzen für die Gesamtgruppe erfolgte durch Architekt Eugen
Drollinger in München. Die Häuser enthalten in den
Erdgeschossen Geschäftsräume, in den Obergeschossen
Wohnungen. Sie sind durchaus in Ziegelmauerwerk mit
Mörtelverputz ausgeführt, mit Ausnahme weniger Archi-
tekturteile aus Muschelkalk.
Tafel 45. Forsthaus in Philipps¬
burg. Architekt: Oberbauinspektor Emil
Lang in Kolmar.
Das Gebäude liegt an der Peripherie des
nach den schweren Kriegsstürmen des acht-
zehnten und zu Beginn des neunzehnten Jahr¬
hunderts in behaglicher Breite neu aufgebauten
Städtchens. Dem Charakter jener Erbauungszeit
der Stadt sucht das Forsthaus Rechnung zu tragen.
Es dient dem Großherzogi. Forstamt als Dienst-
und Wohngebäude des Forstmeisters. Die Räume
gruppieren sich um eine als Wohnraum durch-
gebildete Diele. Die allseitig freie Lage bedingte
die Ausbildung der Fassaden nach allen Seiten.
Ein in den Formen des Hauptbaus gehaltenes
Ökonomiegebäude schließt den Hof nach dem
Felde zu ab und gegen die Straße liegt ein ge¬
räumiger Garten davor. Das Haus wurde in den
Jahren 1902—1903 erbaut, im Äußeren mit weißen
Putzflächen und Lisenenteilung in Putz. Zu Hau-
steinen und Sockel ist roter Pfälzer Sandstein ver-
wendet. Das Dach ist mit roten Biberschwänzen
der benachbarten Ziegelei Mackie in Oberhausen
eingedeckt. Die Läden und das Holzwerk der
Umfriedigung sind lebhaft grün gestrichen. Die
Baukosten beliefen sich auf rund 60000 Mk.
Tafel 46. Zwei Entwürfe für die
Fuldabrücke in Kassel. Entwurf Denk¬
malpflege«. Architekt: Professor Her¬
mann Billing in Karlsruhe. — Entwurf
»Gedeckt«. Architekt: Professor Theodor


Fischer in Stuttgart. Zum Artikel auf S. 45.
Tafel 47. Justizgebäude in Rudol-
stadt. Architekt: Regierungsbaumeister
Dr.-Ing. u. Dr. phil. Holtmeyer in Kassel.
Zum Artikel in der 2. Beilage.
Tafel 48. Vereinszimmer für den
Gewerbeverein in Hof i. B. Architekt:
Hermann Ooerke in Düsseldorf.
Das Zimmer dient dem Gewerbeverein als
Sitzungs-, Lese- und Bibliothekzimmer. Der
große Bücherschrank an der Rückwand enthält
in seinem unteren Teile Gefache für die Zeich-
nungen des Vereins. Der Raum bietet Platz für
12—14 Personen. Das Mobiliar ist in Eichen-
holz fahlgrau gebeizt, das Material für die Be-
schläge, Beleuchtungskörper u. s. w. ist Eisen.
Das Zimmer war auf der Bayerischen Industrie-
ausstellung 1906 in Nürnberg ausgestellt und ist
nach Schluß der Ausstellung im Vereinshause
des Gewerbevereins in Hof eingebaut worden.


Architekten:
Hart & Lesser in Berlin.

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