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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 24.1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27776#0014
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1908

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 1

Arbeitszimmer eines Arztes. Architekt: Albert Geßner in Berlin.

lebhaft die Ausstellung Seelings. Sie gibt ein ausdrucksvolles
Bild seines an Erfolgen reichen Schaffens — zahlreiche Theater,
darunter das im Bau begriffene für Kiel (Mitarbeiter R. Seel), ein
Backsteinbau mit bedeutender Umrißlinie, und mehrere Kir-
chen —, verspricht aber doch keinen Ersatz für die schöpfe-
rische Kraft des so früh dahingeschiedenen O. Schmalz, von
der für Charlottenburg
und die neue Kunst so
viel gehofft wurde.

Die Ausstellung des
Ministeriums der öffent-
lichen Arbeiten be-
schränkt sich nicht auf
je ein Schaubild. Die
großen Bahnhöfe, Ge-
richts- und Verwaltungs-
gebäude u. s. w. sind
meist durch mehrere Blät-
ter, Zeichnungen, Aqua-
relle und Photographieen
größten Maßstabs, auch
Teilaufnahmen und Innen-
ansichten veranschau-
licht; zum Teil sind auf
an den Wänden herum-
geführten schmalen Ti-
schen die zugehörigen
Grundrisse angebracht.
Die Einheitlichkeit der
Ausstellung als Gesamt-
leistung der obersten Bau-
behörde ist auch dadurch
betont, daß bei den ein-


Sommerhaus.

zelnen Entwürfen nirgends Namen der Verfasser genannt, viel-
mehr nur im Katalog abteilungsweise zusammenfassend die
verantwortlichen Geh. Oberbauräte mit ihren künstlerischen
Mitarbeitern verzeichnet sind.

Es ist hier leider nicht möglich, an der Hand ausreichenden
Bildmaterials die den drüben gezeigten Werken der Privat-
architekten an Umfang
und Bedeutung so weit
überlegene Bautätigkeit
des preußischen Staates
im einzelnen zu schildern.

Um den Gesamtein-
druck in seinen wesent-
lichen Punkten festzu-
legen, muß zunächst rück-
haltlos anerkannt werden,
daß ein höchst erfreu-
licher, frisch lebendiger
Zug unverkennbar das
vielgeschmähte Schaffen
derStaatsbaukunst durch-
weht, leiser freilich und
nicht so urwüchsig
und ungebunden wie bei
den völlig unabhängi-
gen, rasch entstehenden
Schöpfungen einzelner
Privatarchitekten, dafür
aber durchweg geleitet
von einem vornehmen
und feinen künstlerischen
Empfinden.

Diese Reife der Form-
beherrschung läßt schon
die reinen Anwendungen

Architekt: Hans Müller in Steglitz.

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